Hyperaktiver Sonnenfleck
Droht uns ein Blackout durch einen Mega-Sonnensturm?
30 weitere Videos
von Karim Belbachir
Ein besonders aktiver Sonnenfleck hat bereits mehrere Eruptionen der größten Klasse ausgelöst. Obwohl er nicht auf die Erde gerichtet ist, gab es dadurch Funkausfälle in Mittel- und Südamerika. In den kommenden Tagen zeigt er aber in unsere Richtung. Droht uns Blackout?
Im Video: Welche Probleme kann ein Sonnensturm verursachen?
Sonnenfleck AR3182 besonders aktiv
Gleich zwei Sonneneruptionen (Solar Flares) der höchsten Klasse X ereigneten sich auf der Sonne am Montag, 9. Januar gegen 19.45 Uhr unserer Zeit, und am Dienstag, 10. Januar (23.39 Uhr) auf der Sonne. Wobei die Erste von einem Sonnenfleck ausgeht, der momentan besonders aktiv ist. Dieser trägt den kryptischen Namen AR3184 und sorgte in Mittel- und Südamerika bereits für Störungen im Funknetz. Am 5. Januar war von dort ein sogenannter koronaler Massenauswurf (CME) der Stärke X1.2 ins Weltall ins All verteilt worden. Der Sonnensturm schiebt dann elektromagnetische Teilchen vor sich her durch den Weltraum.
Bedrohung für die Erde?
Obwohl der Sonnenfleck im Laufe der Woche uns zugewandt ist, sieht der Astrophysiker Dr. Volker Bothmer von der Universität Göttingen keine große Gefahr für uns: „Ich kann bisher keinen Sonnensturm Richtung Erde feststellen. Bisher sehe ich also keine große Bedrohung. Das kann sich ändern wenn am linken Sonnenrand neue Flecken auftauchen.“
Für die Strecke von knapp 150 Millionen Kilometern von der Sonne braucht die Strahlung nicht sehr lang, wie der Astrophysiker erklärt: „Die Auswirkungen des Flares sind in acht Minuten mit Lichtgeschwindigkeit auf der Erde festzustellen.“ Die wohl bekanntesten Auswirkungen sind die Polarlichter, die je nach Stärke sogar bis in unsere Breitengrade zu sehen sein könnten. Das geschieht, wenn die Teilchen des Sonnenwindes auf das uns schützende Erdmagnetfeld treffen und uns dann ein spektakuläres Schauspiel liefern.
Lese-Tipp: Hinweise auf massiven Sonnensturm vor 9.200 Jahren
Empfehlungen unserer Partner
Strahlenintensität nach oben offen
Die Sonneneruptionen in einer Stärkeskala eingestuft, die in die Klassen A, B, C, M und X aufgeteilt sind. Wobei mit X die größten Eruptionen bezeichnet werden. Zusätzlich werden die CME noch auf einer Skala von 1-10 anlässlich ihrer Energieabgabe eingeordnet, wobei die 10 nicht das Ende der „Fahnenstange“ darstellen muss. Die Eruption von X1.9 ist dementsprechend zwar groß, wobei schon deutlich größere gemessen wurden. Bothmer: „Bei den starken Ausbrüchen im Juli 2000 und Oktober 2003 erreichten wir Strahlungsintensitäten von X10 und X17.“
Lese-Tipp: Sonnensturm im Januar 2023
Was ein Sonnensturm auf der Erde auslösen kann
- Ein Funkausfall ist wohl der bekannteste Effekt, den ein CME haben kann. Radios und Funkmasten können ausfallen. Verursacht wird das durch die Röntgenstrahlen, die in sich in Lichtgeschwindigkeit von der Sonne wegbewegen. Sie brauchen nur 8 Minuten bis zur Erde. Diese Ereignisse sind nicht so selten. Schätzungsweise 2.000 gibt es pro Sonnenzyklus.
- Ein weiteres Problem sind Ausfälle der Satelliten. So können beispielsweise Navigationsgeräte nicht mehr richtig kommunizieren. Meist geschieht das innerhalb von Stunden bis Tagen nach dem koronalen Massenausbruch.
- Für Menschen in großen Höhen könnte es auch einen gesundheitlichen Aspekt geben. Astronauten, Vielflieger und Flugpersonal sind einer erhöhten Röntgenstrahlung ausgesetzt. Vor allem schwangere Frauen sollten dann vorsichtig sein.
Lese-Tipp: Sonnensturm trifft Erde: Droht der totale Blackout?
Unsere Wettertrends und Themenseiten
Sollten Sie Interesse an weiteren Wetter-, Klima- und Wissenschaftsthemen haben, sind Sie bei wetter.de bestens aufgehoben. Besonders ans Herz legenkönnen wir Ihnen auch den 7-Tage-Wettertrend mit der Wetterprognose für die kommende Woche. Dieser wird täglich aktualisiert. Falls Sie weiter in die Zukunft schauen möchten, ist der 42-Tage-Wettertrend eine Option. Dort schauen wir uns an, was auf uns in den kommenden Wochen zukommt. Vielleicht interessiert Sie eher wie sich das Klima in den vergangenen Monaten verhalten hat und wie die Prognose für das restliche Jahr aussieht. Dafür haben wir unseren Klimatrend für Deutschland.
Damit Sie auch unterwegs kein Wetter mehr verpassen, empfehlen wir unsere wetter.de-App für Apple- und Android-Geräte.