Frau leidet am Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom

„Es funktioniert einfach alles nicht mehr“ – Corona ändert das Leben einer 51-Jährigen dramatisch

Seit anderthalb Jahren ist das Leben für Anja Schuster aus Steinhagen ein anderes. Damals erkrankt sie an Corona - und erholt sich davon bis heute nicht. Denn das Virus löst eine Krankheit aus. Das sogenannte „Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom“, kurz ME/CFS.

„Es fühlt sich beschissen an“

Oft geht es der 51-Jährigen so schlecht, dass sie auf einen Rollstuhl angewiesen ist: "Es fühlt sich beschissen an. Es gibt Situationen, da fühlst du dich als Versager. Dann gibt es Situationen, du fragst dich 'Warum?' Wo du dann denkst, es muss doch klappen. Ich mach das jetzt einfach. Also es gibt so viele Emotionen, die dann aufkommen. Aber meistens fühlt man sich als Versager. Es funktioniert einfach alles nicht mehr", so die Steinhagenerin. Betroffene der Krankheit sind oft schlapp und fast permanent erschöpft. Das Bundesgesundheitsministerium schätzt, dass es in Deutschland knapp 300.000 Fälle von ME/CFS gibt.

Mediziner: Krankheit nicht greifbar

Dr. Carsten Schriek aus Münster sagt: Für viele Ärzte ist die Krankheit nicht greifbar, denn oft sind Laborwerte und Entzündungswerte unauffällig. "Sich in dieses Krankheitsbild jetzt einzufühlen und sich daran zu begeben, das kann man auch nicht von jetzt auf gleich machen, sondern muss es wirklich dann auch spüren. Ich habe das ja auch nicht von Anfang an verstanden, aber je häufiger man dann im Patienten sieht und auch die Symptomatik erkennt, desto mehr kann man das eben auch begreifen", sagt der Facharzt für Innere Medizin in Münster.