Mit gepackten Koffern

Mutter und Tochter leben seit drei Monaten in McDonald's-Filiale

Mutter Susane und Tochter Bruna sitzen in einer McDonald's-Filiale im brasilianischen Rio de Janeiro.
Mutter Susane und Tochter Bruna leben in einer McDonald’s-Filiale.
Newsflash

Wohnen einmal anders …
Susane (64) und Bruna (31) verbringen den ganzen Tag in einer McDonalds-Filiale. Allerdings nicht ganz freiwillig. Denn die beiden sind in den Frittentempel eingezogen, nachdem sie ihre Wohnung verloren haben.

Mutter und Tochter sind gut gekleidet - und leben seit drei Monaten bei McDonald's

Das Mutter-Tochter-Duo aus Rio de Janeiro in Brasilien führt seit drei Monaten dieses Leben. Bis fünf Uhr morgens sitzen sie in dem Fast-Food-Restaurant, dann schließt es. Die nächsten fünf Stunden verbringen die beiden Frauen dann vor dem Restaurant, bis es um zehn Uhr wieder öffnet, berichtet die brasilianische Zeitung CBN. Immer mit dabei: ihre fünf vollgepackten Koffer. Die Geschichte sorgt nun in Brasilien und auch darüber hinaus für einiges Aufsehen.

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Die Frauen sehen nicht aus wie Obdachlose. Sie sollen beide Smartphones besitzen, seien immer gut gekleidet, trügen Make-up und würde das Essen im Restaurant bezahlen. Laut Daily Mail erhalten sie Unterstützung von Brunas Vater, der in Großbritannien leben soll. Die 31-Jährige soll verschiedenen Gelegenheitsjobs nachgegangen sein, Spanisch, Englisch und etwas Französisch sprechen.

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Frauen sollen Miete mehrfach nicht gezahlt haben

Doch warum sitzen die beiden Frauen überhaupt auf der Straße, beziehungsweise bei McDonald’s? Mehrfach sollen Bruna und ihre Mutter Mietschulden nicht bezahlt haben. Laut Recherchen der brasilianischen Zeitung CBN wurden sie deshalb 2017 und 2019 bereits verurteilt. Die Gesamtstrafe belief sich auf gut 24.000 brasilianische Reales – etwa 4.300 Euro. Zur Einordnung: Das Durchschnittsgehalt in Brasilien beträgt im Jahr etwa 13.000 Euro. Hilfsangebote aus der Nachbarschaft hätten die beiden Frauen bislang nicht annehmen wollen.

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Social inequality has increased more and more in Rio de Janeiro, Brazil on December 24, 2016. On Christmas Eve, a group of homeless people slept in front of a McDonald's store while children played with what they had. People passed the place indifferently to the scene while they were shopping. (Photo by Luiz Souza/NurPhoto)
Mutter und Tochter leben derzeit in einer McDonald's-Filiale in Rio de Janeiro. (Symbolbild)
Luiz Souza, Luiz Souza/NurPhoto

„Ich finde es lächerlich“

Wie die Daily Mail schreibt, verstehen sie das ganze Theater um sie herum nicht. „Ich finde es lächerlich“, sagt Mutter Susane. Tochter Bruna ergänzt: „Wenn wir Menschen mit dunklerer Hautfarbe wären, mit weniger Kleidung, mit weniger Koffern, dann hätten wir nicht so eine Aufmerksamkeit bekommen. Ich denke, dass die Menschen fasziniert, dass wir aussehen, wie die Menschen, die über uns lesen, dass sie sie sehen, dass es auch sie treffen könnte.“ Angeblich würden sie gerade wieder eine Wohnung suchen, das sei allerdings schwierig. „Das Problem für meine Mutter und mich ist, dass das System gegen uns arbeitet und wir nicht genügend Geld für den Immobilienmarkt haben.“ (eon)