Prozess gegen Daniel Wolski - bei Schülerin war es „nur ein Chat"Elisa beim Prozess: „Ich hoffe, dass er die gerechte Strafe bekommen wird“
Es ist kein leichter Gang für Tochter und Mutter!
Elise wurde als 15-Jährige von dem Mann belästigt, der jetzt in Bochum vor Gericht steht. Daniel Wolski, Ex-Vize-Bürgermeister von Lünen, soll junge Mädchen zum Sex überredet und Kinderporno-Material verschickt haben. Bei Elise blieb es bei verbaler Belästigung. Sie und ihre Mutter Kati W. berichten jetzt, warum es ihnen so wichtig ist, beim Prozess anwesend zu sein.
Angeklagten zu sehen „Wird bestimmt kein schönes Gefühl sein“

„Wir hatten das damals zur Anklage gebracht im Jahr 2021“, sagt die heute 19-jährige Elise. „Deswegen haben wir persönliches Interesse, den Fall weiterzuverfolgen.“ Sie denkt aber auch an die anderen Betroffenen, deren Leid sie gravierender ansieht als das eigene. Sie denkt an die „Mädchen, denen noch mehr oder noch Schlimmeres passiert ist als mir“, führt sie aus. Und sagt nachdenklich. „Bei mir war es ja nur ein Chat.“
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Sie sei mit gemischten Gefühlen am Tag des Prozessauftaktes ins Gericht gekommen. „Nervös“ sei sie, „den Angeklagten persönlich zu sehen. Es wird bestimmt kein schönes Gefühl sein.“
Im Video: Prozess in Bochum - Ex-Bürgermeister soll Mädchen missbraucht haben
„Ein ekliges Gefühl“
Elise war 15, als Wolski sie über Instagram anschrieb und zu einem „Treffen mit Taschengeld“ überreden wollte. „Ein ekliges Gefühl“ so Elise. Sie ist geschockt, vertraut sich ihren Eltern an und gemeinsam bringen sie den Vorfall zur Anzeige.
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Das Geschehene habe sie vorsichtig gemacht, sie überlege sehr genau, was sie auf sozialen Medien veröffentlicht, sagt Elise. Was sie bis heute irritiert, ist, warum ältere Männer Zugriff auf die Profile junger Mädchen haben und mit ihnen Kontakt knüpfen können. Auf die Frage nach ihrer Erwartung an den Prozess sagt sie: „Ich hoffe, dass er dafür die gerechte Strafe bekommen wird.“
Video: Anklage geht von 15 Opfern aus
„Ich war einfach fassungslos, vor allem über die Beschreibung der kleineren Kinder“
Auch Elises Mutter Kati W. ist irritiert. Irritiert, „wie es überhaupt dazu kam, dass er unsere minderjährige Tochter anschreiben konnte. Wir waren erstaunt darüber, da ihr Profil letztendlich nicht öffentlich war.“ „Dass er ihr, obwohl sie ihm schrieb, dass sie 15 Jahre alt ist, trotzdem weiter geschrieben und ihr Taschengeld angeboten hat - das war einfach ein totaler Schock für uns.“
Nach der Verhandlung ist die junge Frau deutlich aufgewühlt, versteckt ihre Gefühle nicht. „Einfach schrecklich“ sei es gewesen, den Angeklagten zu sehen. Die Vorwürfe zu hören, habe sie sehr belastet. „Ich war einfach fassungslos, vor allem über die Beschreibung der kleineren Kinder“, sagt. „Das ging mir sehr nahe, weil man sie am liebsten alle schützen möchte“, fügt sie an, ehe sie in Tränen ausbricht. Sie hätte mehrfach am liebsten den Gerichtssaal verlassen, gesteht sie.
Ihrer Mutter Kati geht es ähnlich, sagt sie. Sie sei froh, dass ihre Elise seinerzeit so besonnen reagiert habe und ihr nicht noch Schlimmeres widerfahren sei.