Droht weiterer Storchennachwuchs zu sterben?Küken von beliebtem Storchenpaar Fridolin und Mai verhungern

Das Nest von Fridolin und Mai am Artenschutzzentrum Leiferde ist leer. Anfang April schauen noch vier kleine weißgraue Köpfe mit großen schwarzen Augen über den Rand. Jetzt sind die kleinen Küken tot. Doch die Küken wurden nicht von ihren Eltern vernachlässigt. Der Grund für ihren Tod hat mit dem Klimawandel zu tun.
Trockenheit sorgt für Futtermangel
Die beiden Elterntiere konnten nicht genug Nahrung für ihre Küken finden. „Zur Aufzucht brauchen die Regenwürmer für die Jungstörche und aufgrund der Trockenheit gab es nicht genügend“, bedauert Gina Briehl vom NABU Niedersachsen im Gespräch mit RTL. „Sie wurden nicht ausreichend mit Nahrung versorgt und sind am Ende verhungert“, führt sie fort.
Experten warnen: Die Trockenheit kann den Storchennachwuchs bedrohen
Nicht nur Fridolin und Mai, die in Niedersachsen eines der bekanntesten Storchenpaare sind, haben mit der Trockenheit zu kämpfen. „In diesem Jahr scheint es so zu sein, dass in weiten Bereichen der Bruterfolg der Störche relativ schlecht ist“, erklärt NABU-Storchenexperte Kai-Michael Thomsen. Der Weißstorch sei bei der Nahrungssuche vor allem auf Grünland und landwirtschaftlich genutzte Wiesen und Weiden angewiesen. In den vergangenen Jahren habe zum Beispiel an der Elbe Hochwasser dafür gesorgt, dass viele Frösche laichen könnten und die Landschaft feucht genug auch für Regenwürmer sei. Jetzt fehlt an diesen Stellen Nahrung für den Nachwuchs.
Lese-Tipp: Ist Star-Storch Fridolin vorher untreu gewesen?
In manchen Fällen hilft Trockenheit den Störchen aber auch
Die Trockenheit kann, muss aber nicht immer den Tod der Jungen herbeiführen. In manchen Gegenden profitiert der Storch dadurch sogar. „Grundsätzlich kann Trockenheit für Störche durchaus auch günstig sein“, erklärt Kai-Michael Thomsen. Gerade Mäuse und einige Insekten, die auch als Nahrung dienen, würden sich dann gut entwickeln. Außerdem könne zu starker und andauernder Regen die Storchenjungen auch gefährden.
Störche haben wegen Klima weniger Junge
Laut Kai-Michael Thomsen dürfte die Zahl der Störche konstant bleiben. „Sie haben eben weniger Junge“, erklärt er. Weil die Vögel sich in diesem Jahr in Deutschland aufgrund der Bedingungen außerdem auf einer größeren Fläche niedergelassen haben, würden sie uns weniger auffallen als sonst. Für andere Vogelarten, wie zum Beispiel den Kiebitz, die Uferschnepfe oder den großen Bachvogel sieht es dafür schlechter aus. Sie leiden stark unter der Trockenheit, weil sie ihre Nahrung meist nur aus den Böden zögen.
Lese-Tipp: Hier fliegen die ersten Jungstörche schon in Richtung Süden.
Leiferde: Weitere Jungtiere haben überlebt
Der NABU in Leiferde trauert um die Küken von Fridolin und Mai. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: „Interessanterweise haben die Jungtiere des Storchenpaares, welches auf der Wiese des Zentrums auf einem Mast brütet, überlebt“, freut sich Gina Briehl. Sie seien ein wenig früher geschlüpft und konnten entsprechend schon früher größere Beutetiere wie zum Beispiel Schlangen und Frösche aufnehmen. (mit dpa)




