Weltrekord einer Außerirdischen - Schneller als die deutschen MännerMcLaughlin sprengt alle Hürden-Grenzen

Sydney McLaughlin saß fassungslos auf der Laufbahn und starrte mit offenem Mund auf die riesige Anzeigetafel im Hayward Field. Eine der sagenhaftesten Leistungen der Leichtathletik-Geschichte war selbst für ihre Urheberin nicht mehr nachvollziehbar. Die US-Amerikanerin erschüttert im WM-Finale die Leichtathletik-Welt mit einer Fabelleistung über 400 m Hürden.
Konkurrenz zu Statisten degradiert
50,68 Sekunden über 400 m Hürden im Finale der WM von Eugene - der erste Weltrekord der Titelkämpfe ist jener einer Außerirdischen.
"Das ist einfach unwirklich", sagte die 22 Jahre alte US-Amerikanerin, als sie langsam wieder mental auf der Erde gelandet war. Mit ihrem Wahnsinns-Sturmlauf zum ersten WM-Titel zeigte die Olympiasiegerin, dass sie keine Grenzen kennt.
"Ich wollte hier einfach nur rennen und nach dem Titel greifen", sagte McLaughlin: "Die letzten 100 Meter haben ziemlich wehgetan." Die niederländische Europarekordlerin Femke Bol als Zweite (52,27) und McLaughlins Landsfrau Dalilah Muhammad (53,13) hatten nicht den Hauch einer Chance.
Schneller als die deutschen Männer
Muhammad, die als Titelverteidigerin angetreten war, hatte 2019 im WM-Finale von Doha den Weltrekord auf 52,16 gedrückt. Was McLaughlin seitdem mit dieser Marke angerichtet hat, ist mit Quantensprüngen noch zurückhaltend beschrieben.
Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Im WM-Finale über 400 m - ohne Hürden - wäre McLaughlin - mit Hürden - Siebte geworden. Bei den deutschen Meisterschaften im Juni in Berlin hätte sie den Hürden-Titel bei den Männern gewonnen.
"Es geht alles nur um Training, Vertrauen in den Trainer. Und das treibt dich dann über die ganze Runde an", sagte McLaughlin nach ihrem Olympia-Triumph. Ihr Trainer aber ist, und da wird es durchaus problematisch, Bob Kersee - ehemaliger Coach der ebenso legendären wie berüchtigten Rekordsprengerin Florence Griffith-Joyner. (sid/cni)