Shitstorm für Lara Gut-Behrami

Ski-Star erklärt sich nach Eklat

ALPINE SKIING - FIS WC Final Lenzerheide LENZERHEIDE,SWITZERLAND,18.MAR.21- ALPINE SKIING - FIS World Cup Final, award ceremony for the Super G World Cup, ladies. Image shows Lara Gut-Behrami SUI. Keywords: crystal globe. PUBLICATIONxINxGERxHUNxONLY GEPAxpictures/xHaraldxSteiner
Mit ihrer Aktion hat sich Lara Gut-Behrami keine Freunde gemacht.
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Lara Gut-Behrami geht im Riesenslalom in Lenzerheide an den Start. Oder so was in der Art. Denn bereits nach dem zweiten Tor schwingt sie ab und scheidet aus. Ein Fahrfehler? Nein. Absicht! In den sozialen Medien gibt es für die Aktion mächtig Wut. Die Schweizerin schweigt zunächst, erklärt sie erst spät. Das wirft Fragen auf.

"So verabschiedet man sich aus der Saison nicht aus"

Nein, Felix Neureuther hatte kein Verständnis für die Aktion von Lara Gut-Behrami. „Das ist unprofessionell. So verabschiedet man sich aus der Saison nicht aus, das ist auch nicht schön den anderen Athletinnen gegenüber.“ Bereits nach dem zweiten Tor hatte die Schweizerin den Riesenslalom beim Weltcup-Finale in Lenzerheide abgebrochen. Nicht nach einem Fehler auf ihren Skiern, sondern augenscheinlich mit purer Absicht.

In den sozialen Medien sorgte das direkt für reichlich Empörung. Von „unsportlich“, über „unsympathisch“, bis zu „schlechte Verliererin“ waren die Kommentare, die an dieser Stelle noch zitierfähig sind. Es geht, wie leider so oft bei Twitter, auch noch ein paar Schubladen schäbiger. Neureuther mutmaßte dagegen zunächst: „Entweder war das Arbeitsverweigerung, ein Protest oder sie hatte einfach keine Lust mehr.“

Lara Gut-Behrami ließ tatsächlich reichlich Raum für Spekulationen, denn sie sprach erst nicht über ihre Aktion. Dafür klärte Walter Reusser, Alpin-Direktor des Teams, auf, dass sich die 29-Jährige einfach nur „müde und ausgelaugt“ gefühlt habe. Eine Erklärung, die bei vielen Twitter-Usern die Frage aufwarf: Warum sie dann überhaupt an den Start gegangen war. Die Schweizer Zeitung „Blick“ zitiert Reusser übrigens damit, dass er selbst ebenfalls erstaunt war. „Lara hat sich seriös aufgewärmt, aber danach gemerkt, dass der Fokus nicht mehr voll da ist. Im Starthaus hatte sie ein ungutes Gefühl, das sich dann auf der Piste bestätigt hat.“

Dass Gut-Behrami sich zunächst nicht selbst erklären wollte, das begründete Reusser derweil so: „Es ist in solchen Situationen nicht einfach, die richtigen Worte zu finden. Das war ein innerer Kampf, den sie ausgefochten und verloren hat. Darüber war sie selber enttäuscht.“ Später sprach sie dann doch und erklärte sich noch einmal etwas ausführlicher: „Ich habe es versucht, aber es ging nicht. Diese Piste ist schwierig. Da brauchst du Spannung, Vertrauen und Energie. Das letzte Mal, als ich es mit der Brechstange probierte, riss ich mir das Kreuzband.“ Das war im Februar 2017, beim Einfahren zum Kombi-Slalom der WM.

Ein Teil der Wahrheit ist aber wohl auch: Schon vor dem Riesenslalom hatte sie keine Chance auf den Sieg im Gesamtweltcup. Bitter für sie: Weil in Lenzerheide die beiden Speed-Events Super G und Abfahrt abgesagt wurden, in denen sie klare Vorteile gegenüber ihrer Konkurrentin Petra Vlhova gehabt hätte, hatte sie letztlich keine Chance mehr auf den Erfolg. Kleiner Trost für die Gut-Behrami: Bei der WM gewann sie im Super-G und im Riesenslalom jeweils Gold und holte in der Abfahrt noch Bronze. Zudem schnappte sie sich die kleine Kristallkugel in der Disziplinenwertung Super G.

Es ist nicht das erste Mal, dass Gut-Behrami für Empörung sorgt. Immer wieder hatte sie mit kritischen Worten aufhorchen lassen. Zuletzt Anfang Februar, als sie sich für ihre Aussage einer „widerlichen“ Piste in Crans-Montana nicht entschuldigen wollte. Stattdessen wurde sie ungewollt aufgezeichnet, mit den Worten: „Ich soll mich persönlich entschuldigen und dem Präsidenten sagen, dass die Piste gut sei. Leck mich am Arsch.“