Kann man sich auf Labels immer verlassen?

Labels, Siegel & Gütezeichen einschätzen und nutzen: 5 Tipps für Ihren Einkauf

Limetten mit Bio-Siegel sind am Mittwoch (15.02.2012) an einem Stand auf der BioFach-Messe 2012 in Nürnberg (Mittelfranken) ausgestellt. Die Leitmesse für die Biobranche öffnet vom 15. bis 18. Februar in Nürnberg ihre Pforten für Fachbesucher aus aller Welt. Sie können sich auf der "Biofach" sowie der angeschlossenen Naturkosmetikmesse "Vivaness" bei 2.410 Ausstellern über aktuelle Produkte und Trends informieren. Foto: David Ebener dpa/lby  +++(c) dpa - Bildfunk+++
BioFach-Messe 2012

Ohne Label, Siegel und Gütezeichen läuft in unserer Einkaufswelt nichts mehr: Mehr als 1.000 davon kleben auf Produkten oder kennzeichnen Dienstleistungen und Internetangebote. Doch was bedeutet eigentlich die Aufschrift "Fair" auf der Verpackung, oder wofür steht "Spiel gut" auf Holzspielwaren für Kinder? Auf was Sie wirklich achten sollten, was die Labels tatsächlich bedeuten und mit welchen Tipps und Tricks Sie beim Einkauf die Orientierung behalten.

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Gütesiegel, Labels und Kennzeichen - hier erfahren Sie worauf Sie besonders achten sollten. Das Gütesiegel GS belegt beispielsweise, dass das entsprechende Produkt von einer unabhängigen Prüfstelle kontrolliert wurde.

Tipp 1: Lassen Sie sich nicht von Farben und Werbetexten blenden!

"Fischfreundlich gefangen" oder "aus kontrolliertem Anbau" sagt überhaupt nichts über das Produkt aus! Fallen Sie nicht auf derartige Werbesprüche herein, sondern bleiben Sie kritisch. Lesen Sie genau nach, welche Inhaltsstoffe enthalten sind sowie wo und wann das Produkt hergestellt wurde.

Tipp 2: Prüfen Sie die Existenz des Labels!

Helfen kann Ihnen dabei die Internetseite www.label-online.de, die dem Verbraucher helfen soll, sich im Siegel-Wirrwarr zu Recht zu finden. Mit Hilfe von Bewertungen und Hintergrundinformationen zum gesuchten Siegel, Label oder Gütekennzeichen lässt sich schnell erfassen, welches Zeichen was bedeutet und welche Qualität dahinter steckt. Großer Vorteil: Diese vom Bundesumweltministerium und Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gestützte Plattform der Verbraucher-Initiative können Sie ab März 2014 auch unterwegs als App nutzen.

Tipp 3: Qualität der Labels prüfen – so geht’s!

Auf dem Label-Portal werden alle gelisteten Siegel nach einer Matrix bewertet. Das heißt, es wird getestet, inwiefern der Anspruch der Labels in die Realität umgesetzt wird, welcher Kontrolle die Vergabe der Siegel unterliegt und wie transparent und unabhängig die Label-Vergabe für den Verbraucher ist. Kategorisiert werden die Siegel dann von "sehr empfehlenswert" bis "nicht empfehlenswert". Somit können Sie sich schnell ein eigenes Urteil über das auf ihrem Produkt gedruckte Kennzeichen machen.

Orientierung im Siegel-Chaos

Tipp 4: Orientieren Sie sich an den Stichworten "regional, saisonal, fair und bio"!

Grundsätzlich können Sie sich aber auch an den Stichworten "regional, saisonal, fair und bio" orientieren. Gute Bio-Produkte sind jene, die sowohl das EU-Bio-Siegel als auch die Bio-Logos der Anbauverbände abbilden. Für "fair" gehandelte Produkte gibt es noch keine Standards, für eine faire Bezahlung stehen jedoch Fairtrade-Siegel und die Produkte der GEPA. Generell sind regionale und saisonale Produkte eine gute Wahl, denn die Transportwege sind umweltfreundlich – die Labels unterscheiden sich jedoch von Region zu Region, fragen Sie deshalb nach den regionalen Siegeln und ihren Kriterien.

Tipp 5: Welche Gütesiegel sind wirklich wichtig?

Das GS-Siegel (Geprüfte Sicherheit) findet sich nur auf Produkten, bei denen sich die Hersteller für freiwillige Produkt- und Sicherheitstests durch staatliche Zertifizierungsstellen bereiterklärt haben. Achten Sie bei diesem Siegel darauf, dass es nicht als Aufkleber auf der Packung angebracht, sondern direkt auf die Packung gedruckt wurde.

Besonders wichtig bei Textilien, Spielsachen und Plüschtieren sind die Nachweise über die Schadstoff-Freiheit. Das Gütesiegel Öko-Tex 100 zeigt, dass die Produkte mit dem Label die strengen Schadstoff-Vorgaben einhalten.

Bei elektronischen Geräten sollten Sie auf das VDE-Zeichen achten, dass elektronische Sicherheit bei sachgerechter Verwendung garantiert. Das Label "Spiel gut" weist dagegen auf einen besonders hohen Spielwert hin – auch Design, Sicherheit, Haltbarkeit und Umweltverträglichkeit entsprechen hier den Vorgaben.

Jetzt haben Sie einen ersten Überblick, worauf Sie achten sollten. Sie können aber auch beim Einkauf ganz einfach die Siegel-App vom NABU nutzen: Einfach auf dem Handy installieren, beim Einkauf das Label scannen und sofort wertvolle Informationen erhalten. Mehr dazu hier!