Atomkraftgegner jubeln

Die Atomkraftwerke Grohnde und Brokdorf gehen zum Jahreswechsel vom Netz

ARCHIV - 20.12.2021, Schleswig-Holstein, Brokdorf: Die Kuppel des Reaktorgebäudes des Kernkraftwerk Brokdorf ist hinter einem Reetdachhaus am Elbdeich zu sehen. (zu dpa «Energiemarktexperte: Märkte sind auf Atom-Abschaltung vorbereitet») Foto: Christian Charisius/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das Atomkraftwerk Brokdorf produziert am Silvestertag zum letzten Mal Strom.
chc sb jai, dpa, Christian Charisius

Pünktlich zum Jahreswechsel sollen die Atomkraftwerke Grohnde in Niedersachsen und Brokdorf in Schleswig-Holstein vom Netz genommen werden. Beide Kraftwerke sollen in der letzten Minute des Jahres 2021 abgeschaltet werden, sagte eine Sprecherin der für die Anlagen zuständigen Eon-Tochter Preussenelektra gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Die Arbeit geht trotzdem weiter

Mit dem Ende der Stromproduktion beginnt der Rückbau der Kernkraftwerke. In Grohnde soll der Reaktordruckbehälter bis Ende März frei von Brennelementen sein, wie die Kraftwerkssprecherin Maya Kushewa sagte. Der eigentliche Rückbau und Abriss soll Anfang des Jahres 2023 beginnen, sobald die entsprechende Genehmigung vorliegt. Auch in Brokdorf rechnen die Genehmigungsbehörde und die Betreibergesellschaft damit, dass der Abbau etwa 2023 startet.

Rückbau dauert jahrelang

In Grohnde werde die gesamte Anlage nach und nach komplett entkernt bis nur noch die Außenwände übrig seien. Gelten diese als nicht mehr kontaminiert, würden auch sie schließlich abgerissen. Mindestens 15 Jahre werde der Rückbau wohl dauern, sagt die Kraftwerkssprecherin. Auch in Brokdorf soll der Rückbau des Atomkraftwerks rund 15 Jahre in Anspruch nehmen.

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Und wo kommt jetzt der Strom her?

„Die Abschaltung steht schon lange fest, sodass die Märkte grundsätzlich darauf vorbereitet sind“, sagte Energiemarktexperte Johannes Wagner der Deutschen Presse-Agentur. Die Stromerzeugung, die jetzt wegfalle, könne entweder durch andere Kraftwerke innerhalb von Deutschland oder über den Außenhandel ausgeglichen werden. Der grüne Umweltminister in Schleswig-Holstein, Jan Philipp Albrecht erhofft sich außerdem einen Anschub für die Windkraft. Er sagte im RTL Nord-Interview: „Für uns ist es natürlich so, dass wenn die großen Reaktorblöcke rausgenommen werden aus den Netzen, dass dann auch mehr Platz da ist, um erneuerbare Energien einzuspeisen. Das heißt, wir haben auch die Möglichkeit zu zeigen, was auch die Erneuerbaren mittlerweile können."

Im Norden gibt es ab dem Jahr 2022 nur noch ein Kernkraftwerk, das Strom produziert – das AKW im niedersächsischen Lingen. Es soll Ende nächsten Jahres abgeschaltet werden. (nkn/dpa)