Jeden Tag einen Marathon!
Hamburger läuft von München bis nach Istanbul

Hitze, Wassermangel, Rassismus – mit diesen Problemen kämpft Extremsportler Savas Coban auf seiner Reise nach Istanbul täglich. Seit 25 Tagen läuft der 28-Jährige durch Südosteuropa. Seine Challenge: Jeden Tag einen Marathon laufen – also 42,195 Kilometer. „Ich liebe es einfach körperlich und mental an meine Grenzen zu gehen, weil ich dadurch sehr viel lerne“, erzählt der gebürtige Bremer. Dafür kündigte er sogar seine Wohnung in Hamburg.
Eine geplante Route gibt es nicht
Als Coban in München los lief, hatte er nicht den geringsten Plan, wie seine Strecke nach Istanbul aussehen würde. „Ich habe die ganze Route nicht geplant, ich laufe einfach drauflos und plane nur für den nächsten Tag, wo ich ungefähr hinlaufe.“ Seine Spontanität bringt ihn aber auch in gefährliche Situationen: An Tag 21 läuft er in den bosnischen Bergen – weit und breit keine Menschenseele, keine Unterkunft. Auf Instagram teilt Coban seine Gefühle mit seinen 20.000 Followern. Er befürchtet, dass er die Nacht in den Bergen verbringen muss. Es wird dunkel, er hat kein Zelt dabei, kein Wasser. Viel später schreibt er in seiner Story: „Ich habe es doch geschafft noch im Nirgendwo etwas zu finden und wurde eingeladen. Lange Geschichte... Hauptsache ich hab`s geschafft. Und muss nicht mit Bären schlafen :D“.
Das ist nicht seine erste Challenge
Schon im vergangenen Jahr stürzte sich der 28-Jährige in ein ähnliches Abenteuer. Im Sommer fuhr er mit dem Fahrrad von Hamburg nach Sevilla - allein. In den Bergen von Andalusien wäre er damals beinahe verdurstet. „Da habe ich Wasser nochmal schätzen gelernt“, sagt Savas Coban. Nach diesem Ereignis steht für ihn fest, dass er Menschen helfen möchte, die nicht genügend Trinkwasser haben. Für sein neues Projekt startet er im Netz eine Spendenaktion. Sein Ziel: 15.000 Euro sammeln – für 15 Brunnen. „Auch, wenn es am Ende nur ein Brunnen ist, dann ist es für mich auch okay, weil dieser Brunnen mich immer an diese Reise erinnern wird“, erzählt der Extremsportler RTL Nord.
Immer wieder kämpft er mit Rassismus auf der Balkanroute
Auf seiner Reise ist Coban nicht nur Wassermangel und Hitze ausgesetzt, sondern auch Rassismus. Auf der Balkanroute wird er aufgrund seines südländischen Aussehens häufig für einen Geflüchteten gehalten und schlecht behandelt. „Sie wollten mir keine Unterkunft geben, ich wurde beleidigt und ich werde jeden Tag von der Polizei angehalten“, erzählt der Extremsportler und fügt hinzu: „Es hat mich sehr traurig gemacht, wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt zu werden.“ Solche Erlebnisse prägen Coban während seiner Reise. Er spürt am eigenen Leib, was Geflüchtete durchmachen müssen.
Seine Taktik, um nicht aufzugeben
In schwierigen Situationen visualisiert er seine Ankunft an einer Istanbuler Brücke und das Wiedersehen mit seinen Liebsten. „Ich glaube, dass meine Familie und wahrscheinlich auch meine Freunde dort auf mich warten werden“, erzählt Coban. Spätestens mitte September wird er in Istanbul ankommen. Wie viele Tage er in der türkischen Stadt verbringen wird, weiß er noch nicht. Sein Plan: Ein paar entspannte Tage mit ganz viel Essen. Danach geht es mit dem Flieger zurück nach Deutschland. Eine Idee für sein nächstes Abenteuer hat der Sportler natürlich auch schon. Zu Details hält er sich noch bedeckt, aber eins steht für ihn fest: „Ich werde auf jeden Fall noch einen draufsetzen.“