Hochschulen wollen so mehr Sicherheit gewährleisten

Immer mehr britische Studenten finanzieren Studium mit Sexarbeit: Universitäten bieten jetzt sogar Kurse an

Die Prostituierte Nicki wartet am 7.5.2002 an der Straße des 17. Juni in Berlin auf ihre Kundschaft. Im Monat verdient sie ungefähr 4000 Euro - brutto wie netto. Denn als ihre offizielle berufliche Tätigkeit hat sie die Prostitution nicht angegeben. Seit dem 1. Januar 2002 ist dies aber möglich. Laut "Gesetz zur Regelung der Rechstverhältnisse von Prostituierten" ist Sex gegen Geld jetzt eine legale Dienstleistung.
Eine Umfrage ergab, dass 28 Prozent der Studenten, die sich als Sexarbeiter ansehen, mit jemandem geschlafen hätten. (Symbolbild)

Altehrwürdige, britische Universitäten und Sexarbeit passen nicht zusammen? Weit gefehlt! Weil immer mehr junge Briten ihre hohen Studiengebühren eben damit verdienen, bieten einige Unis jetzt Schulungen an. Der Plan: die Sicherheit der Studenten zu gewährleisten.

Uni will mit Kurs Studenten unterstützen

Ein Beispiel dafür ist die Durham University. Dort soll es laut „Times“ ein Training zum Thema Arbeiten in der Sexindustrie gegeben haben. Der Grund dafür ist einfach: Die Uni bemerke einen zunehmenden Trend, dass Studenten sexuelle Gefälligkeiten anbieten würden. Von dem verdienten Geld würden die Betroffenen dann beispielsweise ein Teil der Studiengebühren zahlen.

Mit ihrem Kurs habe die Uni Durham laut „Daily Mail“, die Sicherheit der Studenten gewährleisten wollen. „Wir versuchen ausdrücklich nicht, Sexarbeit zu fördern, sondern unsere Studenten zu unterstützen.“

Zahl der studentischen Sexarbeiter steigt

Sebastian Gollnow
Die Zahl der Studenten, die im Bereich der Sexarbeit tätig sind, ist steigend.
deutsche presse agentur

Dass sie damit auf jeden Fall keine Randgruppe unter den Studierenden ansprechen, zeigt eine Studie, die die „Daily Mail“ zitiert. Demnach würden von den 3.200 befragten britischen Studenten vier Prozent Sexarbeit dazu nutzen, ihre Studiengebühren zu finanzieren. Jeder 10. ziehe es in einer finanziellen Notlage ebenfalls in Betracht. Dies seien laut „Save The Student“ doppelt so viel wie im Jahr 2017. 28 Prozent der Personen sollen mit jemandem geschlafen oder ihn begleitet haben. 71 Prozent hätten intime Fotos verkauft oder wären über die Webcam aktiv geworden.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Auch Kritik an Vorgehen der Unis

Trotzdem sehen auch viele das Engagement der Unis kritisch. So berichtet die „Daily Mail“, dass Kritiker der Durham University vorwerfen würden, „Studenten nicht zu schützen", sondern viel mehr „eine gefährliche Industrie zu legitimieren". Auch innerhalb der Studierenden sind nicht alle begeistert. Ein Student der Durham University sagte der „Times“: „Das könnte ein echtes Problem verursachen. Es zu einem Teil der Universitätskultur und die Arbeit in der Sexindustrie zu einer normalen Aktivität zu machen“

Die Universität Durham hingegen besteht offenbar darauf, ihren Studenten in den Sexarbeiter-Kursen beizubringen, fundierte Entscheidungen zu treffen. So soll sie über mehrere Jahre hinweg Anfragen von einer kleinen Anzahl besorgter Studenten erhalten haben. (jmu)