Hauptkommissar Zorn spricht Klartext

Es ist nicht alles wie im Fernsehen: Die Wahrheit über echte Mordermittler

Reality-Check: Exklusive Einblicke in Mordermittlung
Reality-Check: Exklusive Einblicke in Mordermittlung
dpa, A3390 Kay Nietfeld

Stimmen die Klischees über Mordermittler?

Weiße Schutzanzüge, 24-Stunden-Dienste, spektakuläre Mordfälle. All das sind klassische Klischees, die einem durch den Kopf gehen, wenn man an Mordermittler aus Film und Fernsehen denkt. Alles nur ausgedacht oder sieht der Ermittler-Alltag in Realität auch so oder so ähnlich aus? Kriminalhauptkommissar Christian Zorn klärt genau diese Fragen – im True-Crime-Podcast „Crime and the City“ mit RTL-Reporterin Franca Pörsch.

Fast so wie in einer Krimiserie

Als Zuschauer einer Krimiserie sitzt man oft gespannt vor dem Bildschirm und kann es kaum abwarten, was der Mordermittler als nächstes macht oder herausfindet. Tief im Inneren erwischt man sich aber doch manchmal bei dem Gedanken: Das kann doch in Wahrheit nicht so ablaufen, oder?

Doch! Sagt Hauptkommissar Zorn: „Wir haben grundsätzlich einen Nine-to-five-Job, ganz klassische Bürodienstzeiten. Wir haben aber auch diese Bereitschaftsdienste, die man dann auch aus dem Fernsehen kennt, wo wir alarmiert werden können.“ Also auch Mordermittler im echten Leben sind „Tag und Nacht alarmierbar“. Und da kann es auch mal vorkommen, „dass man nur zum Schlafen nachhause kommt und ansonsten so lange und so viel wie möglich ermittelt, weil die Zeit auch gegen uns läuft“, so der langjährig erfahrene Ermittler. In Bereitschaftszeiten ist es durchaus möglich, dass man „mal am Schreibtisch einnickt, um danach wieder fit zu sein“. Puh! Klingt echt wie in einem richtig spannenden Krimi.

Ermittlerarbeit nicht immer so spannend wie im Krimi

Aber es gibt dann doch einige große Unterschiede zwischen der Wirklichkeit und fiktiven Serien oder Filmen: „So spannend wie es im Tatort im Fernsehen ist, ist es für uns was die Tatverdächtigen Suche angeht nicht immer“, erklärt Christian Zorn. Schließlich handelt es sich im echten Leben oft um Beziehungsdelikte, d.h. die Täter sind meist im direkten Umfeld des Opfers zu suchen.

Im Gegensatz dazu bilden Serien oft dramatische Fälle beispielsweise von Serienmördern ab. Die Mordermittler müssen sich dort also auf die Suche nach versteckten symbolischen Hinweisen machen. Dazu kommt: In der Realität sind zwei Drittel der Fälle „nicht nur Mord, sondern auch versuchter Mord.“ Und was Ihnen sicherlich auch schon mal aufgefallen ist: „Das kennen sie vielleicht auch aus dem Fernsehen, wir tragen alle diese weißen Spurenschutz und Faserschutzanzüge. Die Chefermittler im Fernsehen tragen die ja oftmals nicht.“ (mmü)