Hormonspiralen: 'Mirena', 'Jaydess' und 'Kyleena' könnten psychische Erkrankungen auslösen

Hormonspiralen auf dem Prüfstand: Nebenwirkungen stärker als gedacht

Sie ist neben der Antibaby-Pille eines der beliebtesten Verhütungsmittel bei Frauen: die Hormonspirale. Wer sie sich einsetzen lässt, hat bis zu fünf Jahre einen zuverlässigen Schutz vor Schwangerschaft. Doch die Nebenwirkungen könnten stärker sein als bisher vermutet.

Verdachtsfälle von psychischen Erkrankungen durch Spiralen

Depression, Schlaflosigkeit, Panikattacken – die Hormonspiralen des Pharmakonzerns Bayer könnten solche Nebenwirkungen laut 'Spiegel'-Recherchen weitaus öfter hervorrufen, als es der Beipackzettel (1 bis 10 Frauen von 100 betroffen) angibt. Die Europäische Arzneimittelbehörde prüft gerade, ob es einen ursächlichen Zusammenhang zwischen den Spiralen 'Mirena', 'Jaydess' und 'Kyleena' und psychischen Erkrankungen gibt. Allein für 'Mirena' liegen in Deutschland mehr als 270 gemeldete Verdachtsfälle von Schlaflosigkeit, panische Reaktion, Aggressivität, Depression und Nervosität bei Frauen vor. Noch im Juni sollen die Prüfergebnisse präsentiert werden.

Von der Gebärmutter in den ganzen Körper

Schuld könnte das chemisch hergestellte Hormon Levonorgestrel sein, das in den Spiralen enthalten ist. Es macht die Flüssigkeit in der Gebärmutter dicker und dadurch für Spermien undurchlässiger. Außerdem mindert Levonorgestrel den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, um so zu verhindern, dass sich eine eventuell befruchtete Eizelle einnisten kann. Was als Verhütungsmittel super funktioniert, könnte außerhalb der Gebärmutter zu einem echten Problem werden. Denn Wissenschaftler vermuten, dass das Hormon Levonorgestrel über die Blutbahn ins Gehirn gelangt. Dort könnte es die Reaktion auf Stress deutlich verstärken, was wiederum dazu führt, dass in den Nieren das Stresshormon Cortisol gebildet wird.

Bayer weist die Vorwürfe im 'Spiegel'-Interview von sich: Es gebe keinen Anhaltspunkt, dass zwischen den Hormonspiralen und schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankungen ein Zusammenhang besteht. Egal, ob die Prüfung der Europäischen Arzneimittelbehörde jetzt das Gegenteil bestätigt oder nicht – lassen Sie sich auf jeden Fall von Ihrem Frauenarzt beraten, welches das beste Verhütungsmittel für Sie ist.