Das spektakulär marode-romantische Stadion der InselSkurriler Eingang: HIER gelangen Auswärts-Fans in ein Erstliga-Stadion

HIER wird bald tatsächlich Premier League gespielt.
Der Traditionsclub Luton Town packt nach 31 Jahren den Aufstieg in die höchste Spielklasse Englands. Aber fast alle reden über das denkwürdige Stadion des Clubs.
Uriger geht es nicht

Es gibt moderne Mega-Arenen, Mittelklasse-Stadien an der Autobahn oder welche, die mehr oder weniger an ein Bauhaus erinnern. Und es gibt das Stadion an der Kenilworth Road im Londonder Vorort Luton.
Wirklich alles legt die Vermutung nahe, dass hier NICHT Profifußball gespielt wird. Wird er aber. Schon sehr bald sogar in der ersten Liga.
Wer als Gästefan das Stadion betreten will, traut seinen Augen kaum. Um in den Gästesektor zu gelangen, muss man durch einen schmalen Eingang zwischen stinknormalen Backstein-Häuserzeilen und zwischen Gärten hindurchgehen. Über eine Eisentreppe geht es dann auf die 10.356 Plätze mit allerlei bunten und durchgesessenen Sitzschalen. Eingepfercht zwischen Häusern mitten in Luton. Uriger geht es eigentlich nicht.
Luton Town gelingt Sensations-Aufstieg
Und da das Team von Luton Town am Wochenende mit einem sensationellen 6:5 im Elfmeterschießen (im 90.000 Zuschauer fassenden Wembley Stadion) den Aufstieg in die Premier League geschafft hat, wird die kleine und mindestens marode Kenilworth Road (erbaut 1905) ein Erstliga-Stadion sein und bald von Fans von Manchester City, FC Arsenal, Manchester United oder des FC Liverpool bevölkert. Mit der Kapazität von knapp über 10.000 Zuschauern wird das Stadion die kleinste Premier-League-Arena der Geschichte sein.
Der Look ist mindestens 80er, quasi ein Fußball-Freilichtmuseum. Nostalgisch trifft es vielleicht am besten. Ein Fest für Fußball-Romantiker. Wobei allen klar ist, dass das „Schmuckkästchen“ massiv renovierungsbedürftig ist. Die Vorgaben für die Premier League und TV-Übertragungen erfordern größere Modernisierungsmaßnahmen über den Sommer. Rund 10 Millionen Pfund sollen diese kosten. Trotzdem wird das am grundsätzlichen Aussehen nicht viel ändern. Der Lutton-Charme soll bleiben, versprach Club-CEO Gary Sweet. „Ob es Ihnen gefällt oder nicht, Kenilworth Road ist echtes Leben, richtiger Old-School-Football, und man sollte ihn auf eigene Gefahr annehmen oder verachten.“
Ein Fußball-Märchen wird an der Kenilworth Road wahr

Kenilworth Road ist ein Ort, an dem ein echtes Fußball-Märchen wahr geworden ist. Denn nach dem verpassten Sprung 1992 in die Premier League und den damit verbundenen Abstieg ging es für den Verein ganz tief hinunter in den Amateurbereich, bis in die fünfte Liga.
Luton Town war zwischendurch pleite, die Fans packten mit an und halfen dem klammen Club auf die Beine. Noch 2014 kickte Luton in der vierten Spielklasse. Dann ging es steil nach oben. In diesem Jahr reichte es dann für den dritten Platz und in der Relegation für den goldenen Elfmeter in die Premier Leauge.
So oder so ist die Zeit der Kenilworth Road in der wohl besten Liga der Welt begrenzt - auch wenn sich Luton Town länger in der Oberhaus halten sollte. Seit Jahren ist ein Stadion-Neubau geplant, nun soll es wirklich bald losgehen. Nach aktuellen Stand soll der Umzug 2026 stattfinden. Bis dahin bleibt die Kenilworth Road das spektakulärste marode-romantische Stadion im Profifußball. (msc)