Landgericht Hannover verurteilt 21-Jährigen

Ex-Freund ersticht Leonie F. (21) - elf Jahre Haft für Ken B.

Das Gericht geht von einer bewussten Tötung aus. Ken B. habe Leonie nicht in einer reinen Affekttat getötet.
Das Gericht geht von einer bewussten Tötung aus. Ken B. habe Leonie nicht in einer reinen Affekttat getötet.
RTL Nord
von Johanna Kroke und Sarah Werner

Leonie wollte die Trennung – er stach zu!
Im Streit verletzt Ken B. die junge Frau mit mehreren Messerstichen. Blutüberströmt flüchtet die 21-Jährige aus ihrer Wohnung und stirbt auf der Straße. Das Landgericht Hannover geht von einer bewussten Tötung aus – Ken B. hatte ein Messer dabei.

Elf Jahre Haft wegen Totschlags

Sie sind den Tränen nahe: Für die Eltern der getöteten Leonie geht eine Achterbahnfahrt zu Ende. Die Kammer ist überzeugt, dass der junge Mann seine Ex-Freundin nicht rein im Affekt verletzt und getötet habe. Am Dienstag (4. Juni) verurteilt das Landgericht Ken B. zu elf Jahren Haft wegen Totschlags.

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Damit kommt das Gericht den von der Staatsanwaltschaft geforderten 12,5 Jahren nahe. Ken B.s Verteidiger hatten in ihren Plädoyers lediglich eine Strafe von drei Jahren und eine Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge gefordert.

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Mit Ring und Tatmesser kommt Ken B. zum Treffen

Für das Gericht steht fest: Der 21-Jährige habe Leonie zurückgewinnen wollen. Laut Zeugen habe er unter der Trennung gelitten. Am Tattag soll er deshalb seinen Rucksack ganz bewusst gepackt haben. Für das Treffen mit der jungen Frau kauft er einen Ring, nimmt Kleidung für die Nacht mit und packt auch das Tatmesser ein.

Denn im besten Fall würde er wieder mit Leonie zusammen kommen, andernfalls habe er das Messer dabei, so das Gericht. Der Angeklagte hatte zuvor bestritten, dass er von dem Messer in seiner Tasche gewusst habe.

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Gericht erkennt Geständnis und Reue des Angeklagten

Doch das Gespräch sei laut Urteil nicht so gelaufen, wie Ken B. es sich erhofft habe. Der junge Mann droht seiner Ex gegen über, sich selbst verletzten zu wollen. Als Leonie nicht auf sein Druckmittel eingeht, richtet er das Messer gegen die junge Frau. Der 21-Jährige sticht Leonie in den Nacken, dann mindestens 17-mal in den Bauch. Das Gericht sieht darin keine reine Affekttat – sondern Verzweiflung. Ken B. habe die Tat als letzten Ausweg gesehen.

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Im Laufe des Prozesses sagen Freunde des Angeklagten und Freunde von Leonie zum Tathergang aus. Auch der 21-Jährige selbst spricht ausführlich über die Tat und legt ein Geständnis ab. Dies habe sich laut der Kammer zu seinen Gunsten auf das Urteil ausgewirkt. Die Tat sei nicht geplant gewesen, das Gericht erkenne die Reue des jungen Mannes.

Bei Totschlag ist ein Strafmaß von fünf bis zu 15 Jahren möglich. Ken B. und seine Verteidigung haben nun eine Woche, um Revision einzureichen.

Grausames Verbrechen mitten in belebter Wohngegend in Hannover

Seit einer Woche sind Leonie F. und Ken B. bereits getrennt. Bei einem letzten Treffen am 7. November will das Ex-Paar noch persönliche Gegenstände austauschen. Doch B. soll das Ende der Beziehung nicht akzeptieren haben. Statt einer Versöhnung kommt es in Leonies Einzimmer-Wohnung zum Streit, Ken B. zieht ein Messer.

Schwer verletzt flüchtet sich die 21-Jährige schließlich aus der Wohnung. Durch den starken Blutverlust stirbt Leonie noch auf der Straße vor ihrem Haus. Ken B. kommt mit schweren Schnittverletzungen zunächst in ein Krankenhaus. Dort wird er von der Polizei festgenommen.