Lungenentzündung und Husten quälen kleine Gismo
Seltener Albino-Igel wird von Hamburger Tierschützerin aufgepäppelt
von Nicole Ide
Das hat Tierpflegerin Vanessa Haloui seit acht Jahren nicht mehr gehabt. In ihrer Igelstation Looki in Hamburg-Bergedorf muss sie sich gerade um einen kleinen, kranken Albino-Igel kümmern.
Schlechteres Immunsystem
Von ihren Artgenossen unterscheiden sich die Tiere deutlich: Sie haben ein helles Stachelkleid und rote Augen, also eine Pigmentanomalie, die durch einen Gendefekt entsteht. Große Nachteile gegenüber ihren Artgenossen sollen sie nicht haben, allerdings weiß Vanessa Haloui: „Albinos haben leider kein so gutes Immunsystem.“ Deshalb vermutet Haloui auch, dass die Tiere eine geringere Lebenserwartung haben.
Auf Wärmeplatten am Sauerstoffgerät
Gismo heißt der stachelige Neuzugang. Haloui hat ihn aus dem Tierheim Süderstrasse übernommen. Beide Einrichtungen arbeiten schon seit vergangenem Jahr zusammen und Haloui vom Tierrettungsverein Looki kennt sich bestens mit Igeln aus. Und das ist auch dringend nötig, denn Gismo leidet unter einer schweren Lungenentzündung durch extremen Lungenwurm- und Lungenhaarwurmbefall. Dazu hat die kleine Igeldame starken Husten und Flankenatmung. Auch unter leichtem Hautpilz leidet der Albino, da ist Fachkompetenz und Herzblut gefragt.„Gismo liegt bei mir zu Hause und auf Wärmeplatten und am Sauerstoffgerät“, so Vanessa Haloui auf Anfrage von RTL.
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Igel leben sehr gefährlich
Seit Jahren setzt sich Vanessa Haloui für kleine und verletzte Igel ein. Besondere Fälle nimmt die Hamburgerin sogar mit nach Hause ins Krankenlager. Vor 13 Jahren hat sie die Igelstation gegründet und mittlerweile wird sie von vielen ehrenamtlichen Helfern bei der Arbeit unterstützt. Um Igel zu schützen appelliert ihr Verein zur Tierrettung an Autofahrer gerade in der Dämmerung vorsichtiger zu fahren, denn Igel sind nachtaktiv, und der Verein warnt auch vor Rasenmährobotern, die eine große Gefahr für Igel sind und zu tödlichen Verletzungen und Verstümmelungen bei Igeln im Garten führen.
Gismo soll gesund und frei sein
Aber nicht nur Igel werden in der Wildtierstation aufgepäppelt auch Eichhörnchen, Ziegen und Hühner finden hier Rettung.
Ob Gismo wieder gesund wird, kann die 41-Jährige noch nicht sagen. „Es steht nicht gut um sie, ihr Herz ist auch schon in Mitleidenschaft gezogen worden.“ Sie wisse nicht, ob ihr kleines Sorgenkind vorher schon einen Herzfehler hatte oder ob es durch die Flankenatmung komme. „Jetzt bekommt sie erst mal ein Antibiotikum.“ Aber sollte es Gismo schaffen, dann darf der Albino-Igel im April, wie die meisten anderen Igel aus der Wildtierstation ausgewildert werden.