GZSZ Folge 5707 vom 19.03.2015 auf GZSZ.de

Als Prometheus gegen den Willen des Zeus den Menschen das Feuer brachte, erdachte der Göttervater eine äußerst sadistische Strafe für den Abtrünnigen. In der trostlosen Einöde des Kaukasus wurde Prometheus angekettet, bar von Schlaf, Speise oder Trank. Jeden Tag labte sich ein Adler an seiner Leber und bescherte ihm, da der Angekettete unsterblich war, nie endendes wollendes Leid. Stück für Stück hat David, ähnlich wie in der berüchtigten Sage, bei seinem Erzfeind Tayfun Wunden aufgerissen und ihm Schmerz beschert. Systematisch hat er die Spielsucht Tayfuns angefacht und es vollbracht, den Spätkaufbetreiber zu einem Spiel ohne Limit zu verführen. Mit einem Batzen Geld von Leon hockt er daher am Zockertisch und läuft Gefahr, alles zu verlieren. Im „Mauerwerk“ zerbrechen sich Ayla und Leon den Kopf darüber, was der Spielsüchtige nun wieder treibt. „Geht nicht ran“, fasst Leon seinen missglückten Anrufversuch zusammen. „Der spielt“, mutmaßt Ayla völlig korrekt. Nur haben die zwei keine Ahnung, wo die Pokerpartie steigt – oder? „Mesut meinte, dass Tayfun die Adresse im Spätkauf weggeworfen hat“, erinnert sich Ayla.

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Bei diesem Pokerduell versetzt David seinem Rivalen Tayfun einen vernichtenden Schlag.

Und so macht sich Leon auf den Weg ins Snackparadies Badak. Derweil schickt sich Sadist David an, am Pokertisch dem in den Fesseln der Spielsucht liegenden Tayfun eine neue, grässliche Wunde zuzufügen. „Hast du jetzt genug?“, fragt David provokant, als Tayfun beim Pokerduell einen Stapel seiner Chips verliert. „Wir spielen noch ‘ne Runde“, wird Tayfun zum Gefangenen seiner Sucht. „Nur du und ich.“ Mit kalkulierendem, verachtungsvollem Blick das Gegenüber musternd, zocken die Rivalen um alles oder nichts. Was als nächstes passiert, bringt selbst die zwielichtigen Ganoventypen ringsum zum Staunen: „All In mit Fünfhunderttausend“, setzt Tayfun all seine Chips. „Und wenn ich gewinne, verpisst du dich aus Berlin. Und zwar für immer.“ Mit einem Mal herrscht Totenstille in der illegalen Runde. „Okay“, bricht David das Schweigen. „Aber wenn ich gewinne, krieg‘ ich deine Mauerwerksanteile.“ Nicht ahnend, dass ihn die Fesseln der Sucht in ohnmächtiger Starre fixieren, stimmt Tayfun dem irrsinnigen Deal zu. Gleich einem Greifvogel, der weit unter sich Beute erspäht, bereitet sich David darauf vor, neuerlich eine klaffende Wunde zuzufügen und spielt seine Hand. „Straight Flush. David gewinnt. Autsch“, fasst der Spielleiter nach einigen bangen Minuten vernichtend zusammen. In seiner endlosen, nach unten offenen Spirale der Pein muss Tayfun schockiert erkennen: Er hat soeben das „Mauerwerk“ verspielt und seinem Feind Tür und Tor geöffnet. Seine Qualen scheinen unendlich – und da weiß er noch nicht einmal, dass David und Gerner bereits ihren nächsten Schachzug planen ...