Wenn die Anzahl der Leukozyten im Blut zu niedrig istGesundheitslexikon: Leukopenie (Leukozytopenie)

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Arztpraxis, Patient bei der Blutabnahme
picture alliance / imageBROKER, Jochen Tack

Bei einer Leukopenie (Leukozytopenie) ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut zu niedrig. Die Ursachen können vielfältig sein – sinkt der Leukozytenwert unter eine bestimmte Grenze, kann das Immunsystem Krankheitserreger nicht mehr wirkungsvoll bekämpfen.

Was ist eine Leukopenie?

Weiße Blutkörperchen sind für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig. Beim gesunden Erwachsenen befinden sich zwischen 4.000 und 10.000 Leukozyten in einem Mikroliter Blut, bei Säuglingen und Kleinkindern liegt der Wert deutlich darüber. Fällt der Leukozytenwert unter 4.000 Zellen pro Mikroliter ab, spricht der Mediziner von einer Leukopenie. Leukozyten werden in Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten eingeteilt, jede Art versieht in der Erregerabwehr eine eigene Aufgabe. Die häufigste Form der Leukopenie stellt die Granulozytopenie dar; seltener tritt eine Verminderung der Lymphozyten (Lymphozytopenie) auf.

Ursachen

Manche Infektionskrankheiten führen zu einem Mangel an weißen Blutkörperchen – meist werden diese durch Viren, seltener durch Bakterien ausgelöst. Auch mit einer gestörten Blutbildung einhergehende Erkrankungen des Knochenmarks können eine Leukopenie mit sich bringen: Dazu zählen etwa die aplastische Anämie und die Myelofibrose. Als Reaktion auf eine Überempfindlichkeit tritt die allergische Agranulozytose auf, bei der die als Fresszellen bekannten Granulozyten stark vermindert sind. Giftstoffe, radioaktive Strahlung und bestimmte Medikamente können ebenfalls eine Leukozytopenie verursachen. Bekannt ist das Absinken der Leukozyten als Nebenwirkung bei einer Chemotherapie.

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Symptome einer Leukopenie

Ist die Anzahl der Leukozyten nur geringfügig vermindert, verursacht die Leukopenie meist keine Beschwerden. Ein hochgradiger Mangel an weißen Blutkörperchen macht sich durch eine erhöhte Infektanfälligkeit, insbesondere gegen bakteriell bedingte Infektionen von Ohren, Nasennebenhöhlen, des Rachens und der Lunge, bemerkbar. Auch Entzündungen von Zahnfleisch und Mundschleimhaut, Fieber und Lymphknotenschwellungen können auf eine Leukozytopenie zurückzuführen sein. Schwere Krankheitsbilder kommen vor allem bei einer chronischen Leukopenie vor, während eine kurzzeitige Verminderung der weißen Blutkörperchen vom Körper in der Regel schnell ausgeglichen werden kann.

Diagnose

Einen ersten Anhaltspunkt für das Vorliegen einer Leukopenie bietet die Gesamtanzahl der weißen Blutkörperchen im Blutbild. Liegt sie unter dem Normwert, wird der Arzt die Erstellung eines Differentialblutbildes veranlassen, bei dem die verschiedenen Arten der Leukozyten dargestellt und ausgezählt werden können. Das Ergebnis gibt Aufschluss darüber, ob es sich um eine Granulozytopenie oder eine Lymphozytopenie handelt. Zudem kann der Reifegrad der Zellen beurteilt werden, was Rückschlüsse auf eine Erkrankung des Knochenmarks zulässt. Manchmal ist eine Punktion des Knochenmarks nötig, um zu sicheren Ergebnissen zu gelangen.

Behandlung/Therapie

Die Behandlung der Leukopenie richtet sich nach der Grunderkrankung. Ist die Anzahl der Leukozyten massiv herabgesetzt, sollten die Betroffenen aufgrund der erhöhten Infektanfälligkeit beim Kontakt mit anderen Menschen Schutzvorkehrungen treffen. Die vorbeugende Gabe von Antibiotika reduziert die Gefahr, an einer bakteriellen Infektion zu erkranken. Bei bestimmten Arten der Leukopenie kann durch die Gabe von sogenannten hämatopoetischen Wachstumsfaktoren eine Zunahme der Leukozytenzahl erreicht werden. Tritt die Leukopenie nach der Gabe von Medikamenten auf, wird der Arzt diese durch verträglichere ersetzen. Einer Leukopenie vorzubeugen, ist nicht möglich, da die Ursachen vielfältig und kaum beeinflussbar sind.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.