Bereich der LernpsychologieGesundheitslexikon: Konditionierung

In der Psychologie gibt es verschiedene Teildisziplinen, wie beispielsweise die Entwicklungspsychologie, die sich mit den unterschiedlichen Entwicklungsphasen und ihren Merkmalen von der Geburt bis zum Erwachsenenalter beschäftigt. Die differenzielle Psychologie untersucht die Unterschiede zwischen den Menschen, und die allgemeine Psychologie hat das, was allen Menschen gemein ist, zum Thema. Ein Teilbereich der allgemeinen Psychologie ist die Lernpsychologie. Sie befasst sich damit, wie das Lernen funktioniert, wie man es fördern kann und wodurch es behindert wird. Die Konditionierung ist ein Bereich der Lernpsychologie.
Was ist Konditionierung?
Als Konditionierung bezeichnet man in der Lernpsychologie den Vorgang, bei dem sich ein Mensch eine bestimmte Verhaltensweise durch einen Lernprozess aneignet. Die Lerntheorie des Konditionierens stammt aus dem Behaviorismus. Bei dieser Forschungsrichtung der Psychologie werden nur objektiv feststellbare, beobachtbare und messbare Verhaltensweisen von Menschen untersucht. Die Konditionierung beschreibt einen Lernvorgang auf Basis des Reiz-Reaktions-Modells. Das heißt, dass ein Reiz beim Menschen eine beobachtbare Reaktion auslöst und dadurch sein Verhalten beeinflusst. In der Psychologie werden zwei Arten von Konditionierungen unterschieden, die klassische und die operante Konditionierung.
Anwendungsgebiete
Die klassische Konditionierung wird vor allem in der Werbung eingesetzt. Dabei werden Produkte mit unbedingten angenehmen Reizen - Kinder, kuschelige Tiere (Kindchenschema) oder attraktive Menschen - gekoppelt, um eine positive Reaktion auszulösen. Wird dies häufig genug präsentiert, löst das Produkt mit der Zeit auch ohne den Reiz ein angenehmes Gefühl aus, und der Kunde kauft es. Das operante Konditionieren kommt vor allem in der Pädagogik zur Anwendung. Eine spezielle Form, das shaping, wird sehr häufig genutzt. Dabei wird ein Kind bereits bei ersten kleinen Teilschritten des erwünschten Verhaltens positiv verstärkt und damit allmählich zu dem gewünschten Ziel geführt.
Klassische Konditionierung
Die Lerntheorie der klassischen Konditionierung wurde von dem russischen Physiologen Pawlow begründet. Sein Experiment, in dem bei einem Hund nicht nur durch Nahrung, sondern auch durch eine Glocke Speichelfluss ausgelöst wurde, ist weltberühmt. Ausgangspunkt von Pawlows klassischer Konditionierung ist ein unbedingter Reiz, der eine unbedingte Reaktion auslöst, was bedeutet, dass der Reiz automatisch eine Reaktion hervorruft. Im Beispiel des Hundes: Geruch von Nahrung löst Speichelfluss aus. Wird nun wiederholt der unbedingte Reiz (Nahrung) mit einem neutralen Reiz (Glocke) gekoppelt, so wird neutrale zum bedingten Reiz und die unbedingte zur bedingten Reaktion. Das heißt, der Klang der Glocke löst Speichelfluss aus.
Operante Konditionierung
Die operante Konditionierung beruht auf den Psychologen Thorndike. Er ging davon aus, dass sich Verhalten durch eine darauffolgende Reaktion verändern lässt. Thorndike war der Meinung, dass ein Mensch ein bestimmtes Verhalten häufiger zeigen wird, wenn er eine angenehme Erfahrung damit macht, und dass er das Verhalten reduzieren wird, wenn unangenehme Folgen eintreten. Die angenehmen Folgen können dabei positive oder negative Verstärker sein. Der positive Verstärker stellt etwas Attraktives dar, wie ein gutes Essen, ein Geschenk oder eine Umarmung. Der negative Verstärker entfernt etwas Unangenehmes. Hat ein Kind beispielsweise Hausarrest, wird er aufgrund seines richtigen Verhaltens aufgehoben.