Natürlicher Duft- und AromastoffGesundheitslexikon: Cumarin (Kumarin)

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Cumarin ist in größeren Mengen lebertoxisch. Es kann in Nahrungsergänzungsmitteln mit Cassia-Zimt, Waldmeister oder Tonkabohnen enthalten sein

Bei Cumarin handelt es sich um einen sekundären Pflanzenstoff, der bereits als gesundheitsschädlich in die Schlagzeilen kam. So wurden in bestimmten Zimtsorten erhöhte Konzentrationen an Cumarin festgestellt, die der Leber schaden können. Einige seiner Derivate werden in der Medizin als Gerinnungshemmer zur Verhinderung von Thromboembolien eingesetzt. Cumarin und seine Derivate sind unter der Bezeichnung Cumarine bekannt.

Was ist Cumarin?

Cumarin stellt einen pflanzlichen Sekundärstoff dar, der heute hauptsächlich als Duftstoff verwendet wird. Früher wurde es auch als Gewürz eingesetzt. Allerdings kann sich Cumarin in höheren Konzentrationen schädigend auf die Leber auswirken. Seit dem Jahre 1981 wurde es daher in Deutschland nach der Aromaverordnung zunächst als Zusatz in Speisen verboten. Später wurde das Verbot wieder aufgehoben und durch die Festlegung eines Grenzwertes von zwei Milligramm pro Kilogramm zubereiteter Speise ersetzt. In den Jahren 2006 und 2007 hat die Entdeckung größerer Cumarinkonzentrationen in bestimmten Zimtsorten, die in Weihnachtsgebäck Verwendung finden, Schlagzeilen gemacht. Des Weiteren gilt Cumarin als Grundsubstanz für die Stoffgruppe der Cumarine, die zum Teil als Gerinnungshemmer in der Medizin eingesetzt werden.

Wo kommt Cumarin vor?

Cumarin kommt hauptsächlich in frischem Heu, in der Tonkabohne und in Waldmeister vor. Des Weiteren ist Cumarin in Ruchgräsern, Datteln, Schmetterlingsblütlern, im gelben Steinklee, in der Weichselkirsche und besonders in der Rinde des chinesischen Zimtbaumes (Zimtkassie) enthalten. Besonders der Zimt aus der Zimtkassie, der eigentlich gar keinen echten Zimt darstellt, hat für die negativen Schlagzeilen hinsichtlich der Gesundheitsschädlichkeit von Cumarin gesorgt. Oftmals ist das Cumarin in diesen Pflanzen glykosidisch mit einem Zuckerrest verbunden, der erst nach Absterben und Verwesen der pflanzlichen Rückstände abgespalten wird. Erst dann wird Cumarin freigesetzt und erzeugt unter anderem den charakteristischen Duft des Heus.

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Wie wirkt Cumarin und wo wird es verwendet?

Das klassische Cumarin wird in Duftstoffen und Kosmetika eingesetzt. Es wird in der Leber durch das Enzym CYP2A6 zu Umbelliferon hydrolisiert und damit entgiftet. Unter bestimmten Bedingungen können sich beim Abbau giftige Metaboliten bilden, die durch Oxidation aber entgiftet werden. Bei leicht erhöhten Konzentrationen an Cumarin kann es deshalb zu Schwindel, Schläfrigkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen kommen. Wenn die Konzentrationen noch höher sind, drohen sogar Atemstillstand, Lähmungen und Koma. Verschiedene Derivate von Cumarin hemmen die Gerinnungsfaktoren. Deshalb werden diese in der Medizin zur Gerinnungshemmung bei bestehender Gefahr von Thromboembolien eingesetzt. In der Schädlingsbekämpfung kommen sie unter anderem als Rattengift zur Anwendung.

Wichtige Hinweise

Aufgrund der gesundheitsschädlichen Wirkung von Cumarin wird empfohlen, sehr zurückhaltend beim Verzehr von zimthaltigem Gebäck zu sein. Dies gilt vor allem in der Vorweihnachtszeit, da Weihnachtsgebäck oft Zimt enthält. So sollten Kinder, die unter 15 Kilogramm wiegen, nicht mehr als einen Lebkuchen oder vier Zimtsterne pro Tag essen. Außerdem sollte der Verzehr von zum Beispiel einer Portion Milchreis mit Zimt oder zwei Müsliriegeln nicht überschritten werden. Für Erwachsene gilt die doppelte Menge. Als Duftstoff in Kosmetika darf Cumarin aber ohne Begrenzung zum Einsatz kommen.