Durchweg zu viel Zucker enthaltenÖko-Test: Rote Smoothies schneiden „gemixt" ab

Gesunde Ernährung ist längst zum Lifestyle geworden, im Alltag aber nicht immer umsetzbar. Smoothies scheinen das Unmögliche aber möglich zu machen. Ob Gesundheit auf die Schnelle als Fertigprodukt tatsächlich so einfach ist, hat Öko-Test untersucht. In Smoothies stecken laut der Flaschenetiketten komplette Obstsalate. Öko-Test hat geschaut, ob das Versprechen vom gesunden „Fast Fruit" bei roten Smoothies hinhaut, und 20 von ihnen unter die Lupe genommen - zu Preisen zwischen 0,66 und 2,39 Euro pro Liter. Ergebnis: gemixt.
Bedarf an Obst einfach durch einen Smoothie decken?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, am Tag fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen, und räumt großzügig ein, bis zu zwei Portionen davon gelegentlich auch mal durch ein Glas Smoothie ersetzen zu können. Der sollte dann aber der DGE zufolge einen hohen Anteil von mindestens 50 Prozent an ganzem Obst oder Gemüse als stückige Bestandteile oder Pürees enthalten und nicht durch Entzug von Wasser konzentriert worden sein. Er sollte keinen zugesetzten Zucker, keine Zusatzstoffe und keinen Zusatz von isolierten Nährstoffen enthalten. Soweit das Ideal.
Smoothies enthalten deutlich mehr als zehn Gramm Zucker pro 100 Milliliter
In der Praxis kann Öko-Test acht Produkte – darunter alle vier Bio-Erzeugnisse – mit „sehr gut" oder „gut" empfehlen. Die schlechtesten Produkte schneiden mit „ausreichend“ ab. Insgesamt hat das mit der Untersuchung beauftragte Labor in allen Smoothies viel Zucker gemessen. Die Werte liegen meist deutlich über 10 Gramm pro 100 Milliliter. Das entspricht in etwa dem Gehalt einer Limonade oder Cola. Zwar handelt es sich um fruchteigenen und nicht um zugesetzten Zucker, aus Sicht der Tester wäre weniger aber besser.
Denn in einer der üblichen 250-Milliliter-Flaschen kommen mit 10 Gramm pro 100 Milliliter 25 Gramm Zucker zusammen. Womit man die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits erreicht. Die WHO bezieht dabei ausdrücklich den natürlichen Zucker aus Fruchtsäften mit ein. Würden weniger süße Bananen und stattdessen mehr Beeren verwendet werden, ließe sich die Problematik leicht umgehen, tadeln die Tester.
Zutaten der Smoothies verlieren im Laufe der Herstellung an Vitamin C
Zudem wurde in zwei Smoothies keinerlei Vitamin C nachgewiesen. Auch in fast allen anderen Produkten liegen die Gehalte auf einem niedrigen (unter 10 mg pro 100 ml) bis mittleren Niveau (10 bis 30 mg pro 100 ml), was wenig überrascht. Denn die als Saft, Mark oder Püree eingesetzten Zutaten verlieren im Laufe ihrer Herstellung an Vitamin C. Zu einem Abbau des Vitamins trägt auch die Pasteurisierung zum Haltbarmachen bei. Einen hohen Gehalt weist nur der „San Lucar Smoothie Beerenmix" auf (Gesamtergebnis: „ausreichend").
Das sind die Testsieger und -verlierer
Ansonsten wurden in allen Produkten Spuren von Pestiziden nachgewiesen – mit Ausnahme der vier Bio-Smoothies und dem "Rewe to go Cassis Brombeer Apfel Smoothie" („sehr gut", 250 Milliliter, 0,99 Euro). Neben dem Rewe-Smoothie wurde auch der „Dm Bio Smoothie Apfel, Holunder, Aronia & Himbeere" mit der Bestnote bewertet (1,28 Euro). Gut ist unter anderem der „Alnatura Smoothie Beerenfrucht" (1,13 Euro), der „Innocent Smoothie Ananas Erdbeere & Apfel" (1,69 Euro), der „Proviant Smoothie Erdbeere-Banane" (2,07 Euro) und der "Rio D‘Oro Smoothie Red #7" für 0,89 Euro.
Im Test mit „ausreichend" bewertet wurden wegen Pestiziden (unter anderem Captan) und/oder weiterer bedenklicher Inhaltsstoffe (unter anderem Chlorat) die Smoothies von „Globus Fresh ‘n‘ go Pink Flamingo Smoothie", „K-to go Banane Traube Cranberry Granatapfel Acai Smoothie" und „Solevita Red Smoothie". (xwi/jos)
Den gesamten Test mit allen Ergebnissen finden Sie hier bei Öko-Test.


