Das Ende einer einzigartigen Tennis-Karriere

Gänsehaut-Abschied im Video: Nach letztem Spiel bricht Federer in Tränen aus

Dieses Bild hat die Tennis-Fans auf der ganzen Welt gerührt. Nach dem letzten offiziellen Match von Roger Federer saßen der 41 Jahre alte Schweizer und sein langjähriger Rivale und heutiger Freund Rafael Nadal nebeneinander auf der Bank und weinten. Während die englische Sängerin Ellie Goulding zu Ehren Federers in der Arena in London sang, konnten die beiden Superstars der Branche ihre Gefühle nicht mehr verbergen. Ein letzter Sieg war ihm nicht vergönnt. Roger Federer hat das letzte Match seiner großen Tennis-Karriere verloren.

 Mandatory Credit: Photo by Ella Ling/Shutterstock 13413997fl Roger Federer and Rafael Nadal of Team Europe emotional, holding hands, watching a video montage after their Men s Doubles match, the final match of Federer s career Laver Cup, Tennis Tournament, Day One, 02 Arena, London, UK - 23 Sep 2022 Laver Cup, Tennis Tournament, Day One, 02 Arena, London, UK - 23 Sep 2022 PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTXHUNxGRExMLTxCYPxROMxBULxUAExKSAxONLY Copyright: xEllaxLing/Shutterstockx 13413997fl
Beim Laver Cup in London hatte er am späten Freitagabend an der Seite seines langjährigen Rivalen Rafael Nadal (Spanien) sein letztes Match bestritten.
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Rührende Worte an seine Frau: „Ohne dich wäre ich nie so weit gekommen"

Lange Zeit schlug sich Roger Federer tapfer. Doch als er auf seine Frau Mirka und seine vier Kinder angesprochen wurde, war es um den 41 Jahre alten Schweizer endgültig geschehen. Federer weinte bitterlich und konnte erst einmal nicht reden. Dann sagt er mit stockender Stimme. „Ohne dich wäre ich nie so weit gekommen. Du hast es mir erlaubt, immer weiter zu machen.“

Es war der emotionale Höhepunkt einer an Emotionen und Gefühlen vollen Abschiedsgala für die Tennis-Legende. Um 0.25 Uhr Ortszeit ging in der Nacht zum Samstag eine der größten Sportler-Karrieren zu Ende. Mit Tränen in den Augen verabschiedete sich Federer in London vom Tennissport. Nach mehr als 100 Turniersiegen und insgesamt 20 Grand-Slam-Titeln beendete der 41 Jahre alte Schweizer seine beeindruckende Laufbahn.

 Mandatory Credit: Photo by Ella Ling/Shutterstock 13413997fc Roger Federer is lifted aloft by Team Europe and Team World after the final match of his career Laver Cup, Tennis Tournament, Day One, 02 Arena, London, UK - 23 Sep 2022 Laver Cup, Tennis Tournament, Day One, 02 Arena, London, UK - 23 Sep 2022 PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTXHUNxGRExMLTxCYPxROMxBULxUAExKSAxONLY Copyright: xEllaxLing/Shutterstockx 13413997fc
"Das ist hier nicht das Ende, das Leben geht weiter", sagte der Schweizer in London. Er wolle seine Anhänger wissen lassen: "Hoffentlich sehen wir uns wieder auf einem anderen Tennisplatz irgendwo auf der Welt."
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„Roger, Roger“-Sprechchöre hallten in London

Ein Sieg zum Abschluss war Federer in seinem letzten offiziellen Match aber nicht vergönnt. Beim Laver Cup unterlag Federer an der Seite des Spaniers Rafael Nadal dem US-Duo Jack Sock und Frances Tiafoe im Match Tiebreak 6:4, 6:7 (2:7), 9:11. Danach umarmte Federer all seine Teamkollegen und ließ sich von den Zuschauern feiern. „Roger, Roger“-Sprechchöre hallten durch The O2 in London.

„Es hat sich wie eine Feier angefühlt und das war genau das, was ich wollte“, sagte Federer im anschließenden Interview auf dem Platz. Immer wieder musste er das Gespräch mit dem amerikanischen Ex-Profi Jim Courier unterbrechen, weil er weinen musste. „Es war eine perfekte Reise. Ich würde es genauso noch einmal machen“, sagte die langjährige Nummer eins der Welt. „Ich bin glücklich, nicht traurig.“

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Langjähriger Rivale wurde zum Freund

Federer hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass er seine Laufbahn nach dem Teamwettbewerb beenden wird. Der Schweizer hatte sich insgesamt drei Mal am Knie operieren lassen müssen. Sein letztes Spiel auf der ATP-Tour hatte er vor über einem Jahr in Wimbledon bestritten.

Beim Laver Cup spielt von Freitag bis Sonntag ein Europa-Team gegen eine Auswahl mit Spielern aus dem Rest der Welt. Nach dem ersten Tag steht es 2:2.

Der letzte Auftritt Federers hatte sich deutlich verzögert, weil sich der Brite Andy Murray und Alex de Minaur aus Australien zuvor fast zweieinhalb Stunden lang gegenüberstanden. Dabei warteten alle nur auf den Moment, in dem Federer zum letzten Mal für eine offizielle Partie einen Tennisplatz betreten würde.

Stunden vor der Partie kam es zu einem Schockmoment: Plötzlich brennt ein Mann auf dem Tennisplatz. Ein 20-jähriger Feuer-Flitzer, der ein radikaler Klimaaktivist ist und die Tennisbühne für seine Botschaft nutzen wollte. „Daily Mail“ identifizierte den Täter bereits. Ob er gesundheitliche Schäden davon trägt, ist nicht bekannt.

Um 22.03 Uhr Ortszeit war es dann endlich soweit. Unter dem ohrenbetäubenden Jubel der Fans betrat Federer zusammen mit seinem langjährigen Rivalen und heutigem Freund Nadal die Arena. „Nach all den tollen Dingen, die wir zusammen auf und neben dem Platz geteilt haben, ist es etwas Unvergessliches für mich, bei diesem historischen Moment dabei zu sein“, hatte Nadal vor der Partie gesagt.

Vor der Partie war Federer die Anspannung anzumerken

Und die beiden Superstars, die zusammen 42 Grand-Slam-Titel gewonnen haben, begeisterten von Beginn an das Publikum. Immer wieder scherzten Federer und Nadal gemeinsam, der Rest des Teams Europa um Novak Djokovic war ebenfalls bester Laune. Und auch sportlich ließ Federer immer mal wieder aufblitzen, dass er auch mit 41 Jahren und den Knieoperationen das Tennisspielen nicht verlernt hat.

Vor der Partie war Federer die Anspannung anzumerken. Zwar versuchte die langjährige Nummer eins immer wieder mit Scherzen für eine lockere Atmosphäre zu sorgen. Doch auch auf dem Weg in die Arena, den Federer live in einem Instagram-Video mit seinen Fans teilte, war dem Schweizer Maestro die Besonderheit des Momentes anzumerken. „Ich habe das schon 1000 Mal gemacht, aber das fühlt sich anders an“, sagte Federer.

Auf dem Platz hatte der 20-malige Grand-Slam-Champion seine Nerven dann aber weitgehend im Griff und fand die richtige Mischung aus Lockerheit und Ernsthaftigkeit. Für einen letzten Sieg reichte es trotz eines Matchballs im dritten Satz aber nicht. (dpa/jma)