Das Fußball-Märchen von den Färöer-Inseln
Schreiner, Fischer und Elektriker mischen Europapokal auf
Es gibt doch noch Fußball-Märchen!
Ein Team aus Schreinern, Fischern und Elektrikern mischt den Europapokal auf. Glauben Sie nicht? Dann kennen Sie KI Klaksvik noch nicht. Das Team ist das erste von den Färöern, das sich für die Gruppenphase eines Europapokals qualifiziert. Sogar die Teilnahme an der Champions League ist noch möglich.
Klaksvik hat Conference League sicher
Es war womöglich die größte Fußballparty auf den Färöer-Inseln, die es je gab, nachdem der färöische Meister KI Klaksvik den schwedischen Champion BK Häcken nach Elfmeterschießen aus dem Europapokal warf. Zuvor musste schon Ungarn Meister Ferencvaros Budapest die Segel streichen. Die erste Teilnahme an der Gruppenphase der Conference League, zu sehen bei RTL+, ist dem Verein bereits sicher. Historisch!
Doch nun träumt das 5000-Einwohner-Städtchen Klaksvik von der Champions League. Und die Teilnahme scheint gar nicht mehr so unrealistisch, denn: Auch das Hinspiel gegen norwegischen Meister Molde FK gewann die Truppe von Erfolgstrainer Magne Hoseth mit 2:1. Über 4.500 Zuschauer waren dabei, fast so viele, wie der Ort Einwohner hat.
Johanssons kuriose Geschichte
Das ist das Größte, was dem Verein je passiert ist. Und bei weitem das Größte, was mir passiert ist", sagte Torwart Jonathan Johansson schon nach dem Sieg über Häcken.
Kaum zu glauben: Johansson hatte noch im April für den norwegischen Fünftligisten Majorstuen FK gespielt - als Verteidiger und eher zum Spaß. Im Juni rief dann Klaksviks Coach Magne Hoseth an, der als Elektriker arbeitende Johansson machte da gerade Urlaub auf Rhodos. Seinem Team seien die Torhüter ausgegangen, sagte Hoseth - und Johansson kam. Eine Champions-League-Prämie habe er sich "leider nicht" zusichern lassen, sagte Majorstuen-Trainer Harald Fauskanger am Donnerstag dem Portal norskfotball.com mit einem Grinsen.
Bekommen die Spieler von ihren Arbeitsgebern frei?
Auch seine Teamkollegen sind keinesfalls Profis. Sie gehen normalen Jobs wie Schreiner, Fischer oder Elektriker nach. Doch sie können am 15. August erneut Historisches schaffen, denn dann steht das Rückspiel in Norwegen an. Nach einem erneuten Fußballwunder stünde Klaksvik in den Playoffs zur Champions League. Die Frage bleibt nur: Bekommen die Spieler von ihren Arbeitsgebern frei? (nie/sid)