Menschenmenge schrottet Einsatzfahrzeug nach Europa League-Spiel

Nach Sturm auf Rettungswagen in Frankfurt: Sanitäter Christoph Grüne berichtet vom Übergriff der Fußballfans

Eintracht-Fans schrotten Rettungswagen nach Finale Jetzt spricht der Sanitäter!
01:53 min
Jetzt spricht der Sanitäter!
Eintracht-Fans schrotten Rettungswagen nach Finale

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Die Nacht nach dem Sieg der Frankfurter Eintracht im Europa League-Finale wird der Rettungssanitäter Christoph Grüne so schnell nicht vergessen. Mit einem Kollegen und einer Kollegin war er gerade an der Frankfurter Hauptwache auf dem Weg zu einem Einsatz am Stadion, als plötzlich eine randalierende Meute in seinen Rettungswagen eindringt. Im RTL-Interview schildert er die chaotische Situation.

Fußballfans stürmen Rettungswagen

„Ich habe erst nur mitbekommen, wie die Leute trommelnd an die Seiten unseres Fahrzeugs hämmern, wir mussten ja irgendwie durch diese Menschenmenge durchkommen“, erzählt Christoph Grüne. Möglicherweise war es die Erschütterung, die dann die Zentralverriegelung des Rettungswagens öffnete.

„Sie sind drin – sie sind drin!“ soll dann Sanitäter-Kollege Robin gebrüllt haben. Die Fußballfans sollen sich dann mit Gewalt Zugang zum Rettungswagen verschafft haben.

Rettungssanitäter Christoph Grüne
Christoph Grüne (li.) und sein Kollege Robin waren in der Nacht nach dem Europa-League-Finale in Frankfurt im Einsatz. Foto: yasir.production
instagram.com/notruf.frankfurt

Polizei muss eingreifen

Christoph Grüne steuerte zu diesem Zeitpunkt den Wagen, bekam also nur wenig von dem Eindringen der Randalierer mit. „Ich habe dann die Polizei verständigt und die kamen glücklicherweise auch schnell und haben uns geholfen“, erinnert sich der Sanitäter. Zwischenzeitlich hatte er selbst noch außerhalb der Fahrerkabine versucht, eine Ansprache zu halten und die Meute zu beruhigen – leider mit wenig Erfolg. Erst die Polizei schaffte es dann, den Mob aufzulösen.

Lese-Tipp: Chaotische Szene im Aufreger-Video: Eintracht-Fans schrotten Rettungswagen

Grüne hat null Verständnis für das Handeln der Fußballfans. Zwar würden die allermeisten von ihnen seiner Arbeit Respekt entgegenbringen. Dass aber auch Menschen ihn gezielt daran hindern, Leben zu retten, das ginge zu weit. Aus diesem Grund hat er auch ein Video auf Instagram veröffentlicht, das die kritische Situation am Mittwochabend zeigt. Dieses hat er selbst nachträglich vertont und seine Meinung zum Verhalten der Frankfurter kundgetan.

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Die Folgen der Behinderung

Glücklicherweise wurde durch die Behinderung des Rettungswagens keinem Notleidenden zusätzlich Schaden zugefügt – zwar war Grüne mit seinem Team auf dem Weg zu einem Einsatz. Kurz vor dem Sturm der Fans wurde aber ein anderer RTW, der sich näher am Ziel befand, zum Einsatz gerufen. Allerdings hätte diese Situation auch ganz anders aussehen können.

Darüber hinaus wurde der Rettungswagen durch die Randale der Fans beschädigt. Laut Thomas Müller-Witte, dem Geschäftsführer des Frankfurter Arbeiter-Samariter-Bunds, wurde ein elektrisches Trittbrett beschädigt – der Sachschaden belaufe sich auf 2.000 Euro. (kmü)