Andreas Lichert wird hessischer AfD-Co-Chef

Hessens AfD rückt weiter nach rechts

Anhänger des formal aufgelösten "Flügels": Dem neuen Co-Chef der Hessen-AfD Andreas Lichert aus Bad Nauheim werden Sympathien zur als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung nachgesagt.
Anhänger des formal aufgelösten "Flügels": Dem neuen Co-Chef der Hessen-AfD Andreas Lichert aus Bad Nauheim werden Sympathien zur als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung nachgesagt.
Edin Bytyqi, RTL, RTL Hessen

Rechtsruck bei den Rechtspopulisten: Die Partei hat am Samstag als einen von zwei Vorstandssprechern den Landtagsabgeordneten Andreas Lichert gewählt. Der Bad Nauheimer will eigenen Angaben zufolge das rechte Spektrum der AfD repräsentieren.

Lambrou sieht in Hessenwahl 2023 "eine wichtige Aufgabe"

Der 46-Jährige erhielt mit 109 die meisten der 199 abgegebenen und gültigen Stimmen in dem Wahlgang, insgesamt waren für den Posten vier Kandidaten angetreten.

Zweiter Teil der Doppelspitze bleibt Robert Lambrou, der auch die Landtagsfraktion anführt. Der 54-Jährige erhielt bei dem Parteitag in Frankfurt-Zeilsheim 114 von 206 abgegebenen und gültigen Stimmen, für den Posten gab es zwei Kandidaten.

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Der zweite Kandidat war Klaus Herrmann, der bisherige Co-Vorsitzende. Er erhielt 79 Stimmen. 13 Delegierte waren für keinen der beiden Kandidaten. Lambrou sagte, als eine wichtige Aufgabe sehe er die Vorbereitung auf die Landtagswahl im Herbst 2023.

Lichert "froh", dass 'Flügel'-Anhänger noch vorhanden seien

Andreas Lichert (hier links) bildet mit Robert Lambrou die neue Doppelspitze der Hessen-AfD.
Andreas Lichert (hier links) bildet mit Robert Lambrou die neue Doppelspitze der Hessen-AfD.
Edin Bytyqi, RTL, RTL Hessen

Lichert sagte nach seiner Wahl, er wolle gemeinsam mit Lambrou, der früher bei der SPD gewesen sei, die inhaltliche Breite der Partei repräsentieren. Er selbst stehe für ein freiheitlich-konservatives, rechtes Profil. Rechtsextremismus-Vorwürfe seien aber Unsinn. Bei seiner Wahl handele sich nicht um eine Richtungsentscheidung.

Der Landtagsabgeordnete galt als Anhänger des inzwischen formal aufgelösten "Flügels" der AfD, der vom Verfassungsschutz als rechtsextreme Bestrebung beobachtet wird. Zum "Flügel" sagte der 48-Jährige, dieser existiere nicht mehr. Seine Mitglieder seien aber noch vorhanden und darüber sei er froh. Der Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke hatte das Netzwerk gegründet.

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Lichert nennt Corona-Politik "irrational"

In seiner Bewerbungsrede vor der Wahl kritisierte Lichert unter dem Applaus der Delegierten die staatliche Corona-Politik als irrational. Die Parteimitglieder rief er auf, zusammenzuarbeiten und nicht länger mit dem Finger aufeinander zu zeigen - um nicht "den ständigen Radikalismusvorwurf" von außen zu bestätigen. Inhaltlich gehe es ihm darum, dass mehr staatliche Unterstützung bei den Menschen ankomme, die auf sie angewiesen seien. Bisher bleibe zu viel Geld in der Bürokratie hängen.

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Die Wahl zum hessischen Landessprecher gilt für zwei Jahre. Ein Antrag, anstelle der bisherigen Doppelspitze nur noch einen Vorstandssprecher zu wählen, fand keine Mehrheit. (dpa)