Nächster Skandal erschüttert die Formel 1
„Es war beängstigend": Frauen bei Zandvoort-Rennen belästigt und beschimpft

Der Grand Prix in Zandvoort wurde auch wegen der lautstarken Fans zu einem unvergesslichen Ereignis – für manche allerdings eher auf negative Weise. Wie schon beim Großen Preis von Spielberg vor zwei Monaten häuften sich auch in Holland Berichte über sexuelle Belästigungen und Beleidigungen gegenüber Frauen. Betroffene berichten nun Erschreckendes.
"Denke nicht, dass ich jemals noch zu einem Formel-1-Rennen fahren werde"
Mehr als 20 Frauen wurden demnach in Zandvoort Opfer der Aktionen unter der Gürtellinie. Eines davon war die 21-jährige Naomi, die ihren Nachnamen nicht nennen wollte und gegenüber "NOS" schilderte: "Ich habe mich zwei Jahre lang auf das Rennen gefreut. Aber nach dieser Erfahrung denke ich nicht, dass ich jemals noch mal zu einem Formel-1-Rennen gehen werde.“
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Aktuell habe sie nach einem Sturz Schürfwunden und Pflaster an ihren Knien. "Und ich habe die Männer sagen hören: 'Sie hatte gestern eine schöne Zeit auf ihren Knien', 'Sie war die ganze letzte Nacht beschäftigt' und 'Oh, man kann das auch ohne Pflaster machen"." Dazu wurde sie ihrer Aussage nach auch als "Schlampe" bezeichnet.“
Auch deutsche Frau mit Kind betroffen
Eine Frau aus Norddeutschland, die ebenfalls vor Ort in Zandvoort war, meldete sich bei RTL zu den Vorfällen an der Nordseeküste. Sie möchte aus Angst vor Anfeindungen im Netz jedoch anonym bleiben. „Ich war mit meinem Sohn da und musste leider auch solche Erfahrungen machen. Selbst die Ordner haben mitgemacht und fanden es lustig“, schilderte sie. „Ich wurde nicht angefasst, aber beleidigt und beschimpft, weil ich eine Deutschlandflagge ‘umhatte’ und Fan von Sebastian Vettel bin. Meine Flagge wurde abgerissen und ich ausgelacht. So etwas habe ich noch nie zuvor bei einem Formel-1-Rennen erlebt.“
Die Vorfälle an der Rennstrecke werden sie und ihr Sohn wohl nicht so schnell vergessen: „Es war wirklich beängstigend. Gerade auch als Mutter, die alleine mit ihrem Kind da war. Er ist Fan von Max Verstappen. Es war sein größter Traum, mal in Zandvoort dabei zu sein. Wir sind 500 Kilometer angereist. Und dann sowas. Es sollte eigentlich ein unvergessliches Wochenende werden, ist es irgendwie auch, nur nicht positiv.“
Formel 1 äußerte sich noch nicht
Die Formel 1 hat sich zu den jüngsten Vorfällen noch nicht geäußert. Auf ähnliche Vorkommnisse in Spielberg reagierte die Königsklasse mit einem Statement, in dem sie das Verhalten der männlichen Fans aufs Schärfste verurteilte.
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Die Veranstalter des Rennens in Zandvoort wurden bereits über die Geschehnisse informiert und teilten in einer ersten Stellungnahme mit: "Jeder Vorfall ist einer zu viel. Wir tun alles, was wir können, um die Sicherheit unserer Besucher zu garantieren und ihnen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen."
Ob und welche Konsequenzen aus den jüngsten Vorfällen gezogen werden, ist nicht bekannt. (tve)