Ex-Formel-1-Pilot erinnert sich genau

Grosjean war in der Feuer-Hölle "relaxt"

FILE - Staff extinguish flames from Haas driver Romain Grosjean's car after a crash during the Formula One race in Bahrain International Circuit in Sakhir, Bahrain, in this Sunday, Nov. 29, 2020, file photo. Mercedes announced Wednesday, May 5, 2021, that Grosjean will drive Lewis Hamilton’s 2019 championship-winning car at the French Grand Prix on June 27 before a full test day at Circuit Paul Ricard two days later. (Brynn Lennon/Pool via AP, File)
Der Feuer-Unfall von Grosjean.
ASC, AP, Brynn Lennon

Romain Grosjean hat einen der schwersten Unfälle in der Formel 1 der letzten Jahre überlebt. Wie er sich beim Großen Preis von Bahrain selbst aus dem brennenden Haas-Boliden befreien konnte, weiß der Franzose noch ganz genau.

Grosjean erinnert sich genau an den Überlebenskampf

Romain Grosjean fühlt sich wie neugeboren, sein neuer Spitznamen "Phoenix" trifft "perfekt auf mich zu", sagt der Rennfahrer im Gespräch mit "Sport Bild". Für den 36-Jährigen steht der Name aber nicht nur dafür, dass er einst den Flammen entkommen ist, "sondern auch für meine Wiedergeburt als Rennfahrer nach dem Aus in der Formel 1." Seit vergangenem Jahr fährt er in der US-amerikanischen IndyCar Series.

Seinen Überlebenskampf hat Grosjean, dessen linke Hand seither von Brandnarben gekennzeichnet ist, noch klar vor Augen.

Die "Kopfstütze hatte sich im Wagen verzogen und war von hinten über meinen Helm geschoben. Das hinderte mich daran herauszukommen. Ich war zwischen Leitplanke und Kopfstütze mit meinem Helm gefangen", erinnert sich der dreifache Familienvater. "Also versuchte ich es nach oben, ich versuchte es nach rechts, und ich versuchte es nach links. Vergeblich!"

Die Rettung gelang Grosjean schließlich, indem er sich mit beiden Händen am Halo herauszog und die Kopfstütze zerbrach. "Dann musste ich feststellen, dass mein Fuß feststeckte. Ich musste also wieder zurück, um, so fest es ging, meinen Fuß herauszuziehen. Da ist mein Schuh steckengeblieben. So konnte ich mich am Ende befreien." Dabei verbrannte er sich die Oberseite der Hände, die Innenflächen blieben verschont.

27 Sekunden im Feuer gefangen

Trotz des nahenden Todes war Grosjean in den insgesamt 27 Sekunden, in denen er im Feuer gefangen war, "friedlich und relaxt" - wohl auch ein Schlüssel für seine Rettung. Zudem habe er an seine Kinder gedacht.

"Viele Menschen, die ein Unglück überlebt haben wie ich, danken Gott. Ich danke meinen Kindern. Denn als ich dachte, das ist das Ende, mein Leben ist vorbei, da musste ich an sie denken. Ich musste für sie eine Lösung finden, um zu entkommen. Es sah in diesem Moment gar nicht gut für mich aus. Aber der Gedanke an sie hat mir die nötige Kraft gegeben."

In der laufenden Formel-1-Saison hat es erneut einige schwere Unfälle gegeben, darunter der von Alfa-Romeo-Pilot Guanyu Zhou in Silverstone. "Als ich die Bilder sah, wusste ich also schon, dass er überlebt hatte. Ich war schockiert, dass das Auto nach dem Aufprall auf die Reifenbarriere immer noch so viel Geschwindigkeit hatte und zwischen Mauer und Zaun stecken bleiben konnte. Halo hat ihn gerettet. Ich selbst werde nie mehr ein Auto ohne Halo oder ähnlichen Schutz fahren", so Grosjean über den Crash, bei dem Zhou unverletzt blieb. (sport.de/msc)