Und Russell würde in die Röhre gucken
Villeneuve mit irrem Vorschlag: Stroll für Bottas im Mercedes

Er erwischte einen Superstart, hätte den Ungarn-GP angesichts des Bottas-Bowlings an der Spitze ohne weiteres gewinnen können – Lance Stroll aber entschied sich dazu, in Kurve 1 viel, viel, viel zu spät zu bremsen, innen übers Gars zu rauschen, Ferrari-Mann Charles Leclerc zu rasieren und seinen Aston Martin zu zerdeppern.
Weil sich nach dem Rennen alles auf Valtteri Bottas stürzte, kam Stroll recht unbescholten davon, dabei war der Budapest-Blackout beileibe nicht sein erster Aussetzer. Der Kanadier glänzt auch in seinem sechsten F1-Jahr eher selten. Landsmann Jacques Villeneuve bringt Stroll trotzdem als Bottas-Nachfolger bei Mercedes ins Spiel – als Beruhigungspille für Lewis Hamilton.
"Stroll senior steht Toto Wolff sehr nahe"
Villeneuve plädiert für einen Fahrertausch zwischen Mercedes und dessen Motorkunden Aston Martin. Soll heißen: Bottas sitzt 2022 im britisch-grünen Renner, Stroll dafür neben Hamilton im Silberpfeil.
"Ich denke, dass er [Bottas] statt Lance Stroll zu Aston Martin gehen könnte, der wiederum zu Mercedes wechselt. Stroll senior, der Toto Wolff sehr nahe steht, träumt davon, dass sein Sohn die WM gewinnt. Und Toto braucht einen Platz für Valtteri", sagte der Weltmeister von 1997 der italienischen Zeitung „Libero“.
"Ganz sicher will Hamilton Russell nicht als Teamkollegen"
Klingt komisch – ist auch so. Dass ein derart ambitioniertes Team wie Mercedes einen Piloten vom Kaliber Stroll holt, scheint völlig abwegig. Vor allem, wenn mit Eigengewächs George Russell ein echtes F1-Juwel bereitsteht.
Villeuenve, der gerne mal in seiner eigenen Rennsport-Welt lebt, glaubt aber, dass Mercedes lieber einen echten „Wingman“ – also einen Bottas 2.0 – neben Rekord-Champion Hamilton haben möchte. "Ganz sicher will Hamilton Russell nicht als Teamkollegen. Er möchte lieber so einen wie Bottas, der ihn in Ruhe lässt“, so der 50-Jährige.
Hamilton wie auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff wiederholen allerdings seit Wochen, dass der Brite kein Mitsprache- oder gar Vetorecht in puncto zweites Mercedes-Cockpit für 2022 habe.

Wolff wird kein Risiko gehen
Eine mögliche Rivalität zwischen Hamilton und Russell ist im Paddock zwar in der Tat schon länger ein Tuschel-Thema. Denn während Bottas für Hamilton nicht mehr als ein treuer Diener ist, wird Youngster Russell ganz sicher selbst seine Chancen suchen und sich nicht bereitwillig unterordnen.
Dass Mercedes den 23-Jährigen deshalb aber nicht holt, ist eigentlich ausgeschlossen. Russell zeigt im unterlegenen Williams GP für GP aus welchem Holz er geschnitzt ist, wurde jahrelang von Mercedes gefördert. Sollte ihm Mercedes das Cockpit beim A-Team nicht geben, würde sich der 23-Jährige wohl ein anderes Team suchen und Mercedes ein für allemal den Rücken kehren. Dieses Risiko kann und wird Wolff nicht eingehen. Nicht für einen Lance Stroll. (mar/sport.de)