Mercedes auf einmal wieder schneller als Red Bull

Häkkinen: Ungarn könnte Wendepunkt gewesen sein

Mercedes driver Lewis Hamilton of Britain steers his car followed by Red Bull driver Max Verstappen of the Netherlands during the qualifying session for the Hungarian Formula One Grand Prix at the Hungaroring racetrack in Mogyorod, Hungary, Saturday, July 31, 2021. The Hungarian Formula One Grand Prix will be held on Sunday. (AP Photo/Darko Bandic)
Mercedes vor Red Bull - ein Bild mit Vorgeschmack auf die zweite Saisonhälfte?
DMV, AP, Darko Bandic

Eine Weile sah es in der Formel-1-Saison 2021 so aus, als habe Red Bull die eiserne Herrschaft von Serien-Champion Mercedes beendet und sei selbst im Begriff, die Königsklasse zu dominieren. Bis zum Großen Preis von Ungarn. Denn in Budapest war eigentlich alles wie immer: Lewis Hamilton brummte Max Verstappen am Samstag im Qualifying satte vier Zehntel auf. Der Weltmeister wirkte wieder unantastbar.
Ok: Dass Verstappen tags darauf kurz nach dem Start ausgerechnet von Hamilton-“Wingmann“ Valtteri Bottas abgeschossen wurde und seine WM-Führung verlor, war ein Unglück. Es ist allerdings nicht Pechserie der „Bullen“, wegen der F1-Legende Mika Häkkinen sagt: Ungarn könnte ein Wendepunkt im Titelkampf gewesen sein.

Budapest war Watschn für Red Bull

„Meiner Erfahrung nach kann sich die WM an einem Wochenende drehen. Die Saison ist zwar noch lang, aber es fühlt sich so an, als hätte Ungarn die Saison 2021 geändert“, schrieb der Weltmeister von 1998/99 in seiner Kolumne für unibet.co.uk.

Er habe eigentlich erwartet, dass Verstappen und Red Bull auf dem Hungaroring dominieren würden, „wenn man die Stärken des Fahrzeugs und dessen Neigung zu engen Strecken bedenkt“, so Häkkinen. Es kam anders: Auf dem verwinkelten Kurs vor den Toren Budapests – der gerne als Monaco ohne Leitplanken bezeichnet wird - gab Mercedes den Ton an wie eh und je. Und das, obwohl in Ungarn viel Anpressdruck (High Downforce) gefragt ist. In diesem Jahr eigentlich die Red-Bull-Domäne.

Im Qualifying fuhr dann aber nicht nur Hamilton Red-Bull-Ass Verstappen um die Ohren. Auch Adjutant Bottas war schneller als der 23-Jährige. Eine Watschn für die „Bullen“, die ein paar Rennen zuvor im echten Monaco den Silbernen noch Lichtjahre voraus gewesen waren.

Mika Häkkinen sieht Mercedes im WM-Kampf gegen Red Bull auf der Überholspur
Mika Häkkinen sieht Mercedes im WM-Kampf gegen Red Bull auf der Überholspur
Imago Sportfotodienst

Häkkinen: Mercedes dank Upgrades wieder voll da

Mercedes habe auf die zwischenzeitliche Überlegenheit Red Bulls „ausgezeichnet reagiert, Upgrades eingesetzt und zurückgeschlagen“, lobte Häkkinen. Die Doppel-Pole von Budapest sei ein „klares Zeichen dafür, dass Mercedes einen Schritt nach vorne gemacht hat“.

In der Tat: Das Upgrade-Paket, das Mercedes schon beim Rennen in Silverstone an den W12 schraubte, hat ganz offensichtlich gewirkt. Mal wieder scheint es, als habe der Branchenprimus in Brackley die genau richtigen Aero-Teilchen geschliffen.

Hatte Verstappen auf der schnellen Silverstone-Piste in puncto Performance noch knapp die Nase vorne, wendete sich in Budapest das Blatt – und zwar deutlich. Häkkinen glaubt zwar, dass das „Pendel“ im weiteren Saisonverlauf „mal so, mal so“ ausschlagen werde. Wenn in Belgien Ende des Monats die Sommerpause endet, stehe aber vor allem Red Bull gehörig unter Druck. „Bei den nächsten beiden Rennen in Spa und in Monza dürfte Mercedes stark sein. Es wird also nicht einfach." (mar)