Ferrero-Rückruf auf Weihnachtsartikel ausgeweitet

Kinder-Produkte: Salmonellen-Problem bereits im Dezember 2021 entdeckt

04.04.2022, Großbritannien, London: Drei britische Varianten der Kinder-Überraschungseier liegen auf einem Tisch. (zu dpa: "Salmonellen-Gefahr: Ferrero ruft auch in Australien Produkte zurück") Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Salmonellen-Gefahr: Ferrero ruft weitere Produkte zurück
sab axs, dpa, Victoria Jones

Ausgerechnet kurz vor Ostern muss Ferrero eine Reihe von Kinder-Produkten vorsorglich zurückrufen. Der Grund: 105 offiziell registrierte und 34 Verdachtsfälle von Salmonellen-Erkrankungen von Kindern unter 10 Jahren in ganz Europa hatten zuerst britische Gesundheitsbehörden auf den Plan gerufen. Belgische Medien berichten, dass es sich um die Ferrero-Produktionsstätte in Arlon handelt. Dort sei bereits im Dezember von Problemen mit Salmonellen-Kontamination berichtet worden. Ferrero beteuert aber, dass keines der Produkte tatsächlich positiv auf die Bakterien getestet worden sei. Der vorsorgliche Rückruf wurde jetzt auf einige Weihnachtsartikel ausgeweitet.

Salmonellen in der Oster-Schokolade?

Millionen Verbraucher sind aufgeschreckt: Salmonellen-Verdacht in Kinder-Produkten von Ferrero! Und das ausgerechnet kurz vor Ostern, wo der Süßigkeiten-Konsum bei den Kleinsten ja bekanntlich für einige Tage rapide ansteigt. In einer Pressemitteilung hatte der italienische Konzern bekannt gegeben, dass wegen des Verdachts auf eine Salmonellen-Kontamination etliche Produkte vorsorglich zurückgerufen werden. „Obwohl keines unserer auf den Markt gebrachten Kinder-Produkte positiv auf Salmonellen getestet wurde und wir keine Verbraucherbeschwerden erhalten haben, nehmen wir die Angelegenheit sehr ernst, denn der Schutz der Verbraucher hat für uns oberste Priorität“, schreibt der Konzern in einer Pressemitteilung.

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Salmonellen-Kontamination bereits am 15. Dezember

Als Quelle der möglichen Kontamination wird eine Fabrik in Belgien genannt. Mittlerweile ist klar, dass es sich dabei um die Ferrero-Produktionsstätte in Arlon handelt. Außerdem gab Ferrero jetzt gegenüber belgischen Medien zu, dass es am 15. Dezember eine Salmonellen-Kontamination an einem der Filter in der Fabrik gegeben habe. Damals ersetzte Ferrero den Filter und vernichtete alle Produkte, die in den fünf Tagen vor seiner Entdeckung hergestellt wurden, berichtet die belgische Tageszeitung „De Tijd“.

„Haben alle Verfahren befolgt“

Der Konzern wollte demnach verhindern, dass die mit möglicherweise mit Salmonellen behafteten Produkte zu den Verbrauchern gelangen. Allerdings: Ferrero informierte die belgische Föderalagentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette (FASNK) nicht über den Vorfall.
Nach Angaben eines Unternehmenssprechers sei das nicht notwendig gewesen. „Wir haben alle Verfahren befolgt“, sagte Ferrero-Sprecherin Laurence Evrard gegenüber belgischen Medien.

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Analysen noch nicht abgeschlossen

Die FASNK erklärte, dass ihre eigenen Analysen noch nicht abgeschlossen sind. Ihr Sprecher, Jean-Sébastien Walhin, stellt aber klar: „Die Unternehmen kontrollieren selbst, was sie herstellen. Das müssen sie jeden Tag tun. Das ist die europäische Regelung. Dann muss die FASNK informiert werden, wenn ein Problem auftritt, das nicht nur dieses Unternehmen, sondern auch andere Unternehmen betreffen könnte“. Der Konzern sagt dazu, man verstehe nicht, wie kontaminierten Chargen, die kurz vor diesem Datum produziert wurden, auf den Markt gelangt seien könnten. „Wir versuchen es zu verstehen und arbeiten mit der FASNK zusammen“, sagte Evrard.

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„Reden hier nicht von einer kleinen Sache“

Die Agentur drohte bereits mit rechtlichen Konsequenzen, falls sich herausstellt, dass gegen das Verfahren verstoßen wurde: Sie verlange von Ferrero, darüber Rechenschaft abzulegen, sagte der Sprecher. „Wir reden hier nicht von einer kleinen Sache, es gibt derzeit mehr als hundert Fälle“. Er fügte hinzu, dass dem Konzern Sanktionen drohen, „hohe Geldstrafen und möglicherweise ein Fall, der weiter nach oben auf die Ebene der Rechtsbehörden verlegt wird“.

Ferrero-Sprecherin: Haben Anzahl der Kontrollen erhöht

Im Ferrero-Werk von Arlon wurde und wird weiter produziert, obwohl bislang nicht klar ist, wie es zu den Infektionen kommen konnte. „Die Produktion ist sicher“, sagt Ferrero-Sprecherin Evrard der De Tijd. Und weiter: „Alle Produkte, die wir diese Woche zurückgerufen haben, wurden im Dezember hergestellt. Seit wir das Problem entdeckt haben, haben wir die Anzahl der Prüfungen erhöht. Wir prüfen mehr als offiziell nötig. Seit Januar haben wir bereits 2.000 Kontrollen durchgeführt. Salmonellen finden wir weder in unserer Fabrik noch in unseren Produkten mehr.“ (ija)