Bayern und Nordrhein-Westfalen traurige Spitzenreiter

Mehr Badetote als vergangenes Jahr: DLRG zieht erste Bilanz

03.08.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Ahrenshoop: Die Rettungsschwimmerinnen Linda (hinten) und Charlotte beobachten vom Hauptturm der DLRG am Ostseestrand auf der Halbinsel Darss-Fischland-Zingst den Badebetrieb. Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) zieht am 04.08.2022 eine erste Bilanz ihrer Arbeit zur Mitte des Sommers und veröffentlicht aktuelle bundesweite Zahlen zu Todesfällen durch Ertrinken. Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Rettungsschwimmer der DLRG im Einsatz
jbu alf, dpa, Jens Büttner

Der Sommer ist im vollen Gange und die Menschen zieht es vor allem ans Wasser, um sich abzukühlen. Doch das ist in den Flüssen, Seen und am Meer in Deutschland nicht immer ungefährlich. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat heute eine Zwischenbilanz für das Jahr 2022 gezogen.

"Wir appellieren an die Vernunft"

199 Tote in sieben Monaten – damit sind 2022 bereits 15 Menschen mehr als im gleichen Zeitraum im vergangen Jahr ertrunken. Laut Dominik Mollocher von der DLRG passierten die meisten Unfälle in Bayern (40 Tote) und Nordrhein-Westfalen (30 Tote) „Leider haben wir aufgrund der Corona-Pandemie immer noch sehr viele Nicht-Schwimmer, da die Hallenbäder lange geschlossen waren und wir sehr wenig Schwimmausbildung anbieten konnten“ so Mollocher im RTL-Interview. Die Mehrzahl aller Unfälle ereignet sich weiterhin im Binnenland an zumeist unbewachten Gewässern. In Freigewässern wie Flüssen und Seen ertranken 180 Menschen, das entspricht 90 Prozent der Fälle. Auf einer Pressekonferenz in Damp an der Ostsee sprach DLRG-Präsidentin Ute Vogt eine eindeutige Warnung aus: "Wir appellieren an die Vernunft der Menschen, nicht in völlig unbeaufsichtigten Seen und schon gar nicht in Flüssen schwimmen zu gehen. Wenn dort etwas passiert, ist die Aussicht auf lebensrettende Hilfe oft gleich null.“

Die Zahlen der Bundesländer im Überblick

Es gibt Unterschiede bei der Anzahl der Opfer, die sich auch teilweise aus der unterschiedlichen Bevölkerungsdichte der Bundesländer ergeben:

  • Bayern: 40 Menschen

  • Nordrhein-Westfalen: 30 Menschen

  • Niedersachsen: 23 Menschen

  • Schleswig-Holstein: 12 Menschen

  • Hessen: 11 Menschen

  • Rheinland-Pfalz: Fünf Menschen

  • Hamburg: Vier Menschen

  • Saarland: Vier Menschen

  • Bremen: Zwei Menschen

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Gaskrise könnte Gefahr noch verschärfen

Die DLRG spricht sich dafür aus, trotz der steigenden Gaspreise die Schwimmbäder im Herbst und Winter nicht zu schließen. Man befürchte dann eine weitere Verschärfung der fehlenden Bade-Kenntnisse von Schwimmern und einer weiteren Zunahme von Nicht-Schwimmern. Lieber sollen Außenbecken und Saunen schließen und das Wasser solle nicht mehr so stark aufgeheizt werden.

Kinder müssen Schwimmen lernen

immer wieder kommt es in Schwimmbädern und Badeseen zu tragischen Unfällen, so wie aktuell auch in Böplingen, wo ein kleiner Junge noch in Lebensgefahr schwebt. Der Mangel an Ausbildern und Schwimmangeboten ist bereits in den vergangenen zweieinhalb Jahren der Pandemie ein großes Thema. (dpa/lsi)