Bayern und Nordrhein-Westfalen traurige Spitzenreiter
Mehr Badetote als vergangenes Jahr: DLRG zieht erste Bilanz

Der Sommer ist im vollen Gange und die Menschen zieht es vor allem ans Wasser, um sich abzukühlen. Doch das ist in den Flüssen, Seen und am Meer in Deutschland nicht immer ungefährlich. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat heute eine Zwischenbilanz für das Jahr 2022 gezogen.
"Wir appellieren an die Vernunft"
199 Tote in sieben Monaten – damit sind 2022 bereits 15 Menschen mehr als im gleichen Zeitraum im vergangen Jahr ertrunken. Laut Dominik Mollocher von der DLRG passierten die meisten Unfälle in Bayern (40 Tote) und Nordrhein-Westfalen (30 Tote) „Leider haben wir aufgrund der Corona-Pandemie immer noch sehr viele Nicht-Schwimmer, da die Hallenbäder lange geschlossen waren und wir sehr wenig Schwimmausbildung anbieten konnten“ so Mollocher im RTL-Interview. Die Mehrzahl aller Unfälle ereignet sich weiterhin im Binnenland an zumeist unbewachten Gewässern. In Freigewässern wie Flüssen und Seen ertranken 180 Menschen, das entspricht 90 Prozent der Fälle. Auf einer Pressekonferenz in Damp an der Ostsee sprach DLRG-Präsidentin Ute Vogt eine eindeutige Warnung aus: "Wir appellieren an die Vernunft der Menschen, nicht in völlig unbeaufsichtigten Seen und schon gar nicht in Flüssen schwimmen zu gehen. Wenn dort etwas passiert, ist die Aussicht auf lebensrettende Hilfe oft gleich null.“
Die Zahlen der Bundesländer im Überblick
Es gibt Unterschiede bei der Anzahl der Opfer, die sich auch teilweise aus der unterschiedlichen Bevölkerungsdichte der Bundesländer ergeben:
Bayern: 40 Menschen
Nordrhein-Westfalen: 30 Menschen
Niedersachsen: 23 Menschen
Schleswig-Holstein: 12 Menschen
Hessen: 11 Menschen
Rheinland-Pfalz: Fünf Menschen
Hamburg: Vier Menschen
Saarland: Vier Menschen
Bremen: Zwei Menschen
Gaskrise könnte Gefahr noch verschärfen
Die DLRG spricht sich dafür aus, trotz der steigenden Gaspreise die Schwimmbäder im Herbst und Winter nicht zu schließen. Man befürchte dann eine weitere Verschärfung der fehlenden Bade-Kenntnisse von Schwimmern und einer weiteren Zunahme von Nicht-Schwimmern. Lieber sollen Außenbecken und Saunen schließen und das Wasser solle nicht mehr so stark aufgeheizt werden.
Kinder müssen Schwimmen lernen
immer wieder kommt es in Schwimmbädern und Badeseen zu tragischen Unfällen, so wie aktuell auch in Böplingen, wo ein kleiner Junge noch in Lebensgefahr schwebt. Der Mangel an Ausbildern und Schwimmangeboten ist bereits in den vergangenen zweieinhalb Jahren der Pandemie ein großes Thema. (dpa/lsi)