Homophob, transphob und rechtsextrem?
Rostock-Fans provozieren mit Hass-Bannern

Ein weiterer Tiefpunkt im Hass-Duell. Fans von Hansa Rostock haben rund um die Zweitliga-Partie gegen den FC St. Pauli die gegnerischen Zuschauer mit geschmacklosen Bannern provoziert.
Provokation im Fan-Block
Trifft Hansa Rostock auf den FC St. Pauli, dann herrscht stets Ausnahmezustand. Die Partie wird regelmäßig als Risikospiel eingestuft. Der Grund: Die beiden Fan-Lager sind tief verfeindet. Immer wieder kommt es zu Ausschreitungen.
Zwar blieben größere Krawalle am Sonntag aus, dennoch gab es im Stadion wieder unschöne Szenen. Anhänger von Hansa Rostock zeigten Plakate, die verstörten.
Neben Provokationen rund ums Thema Gendern („Der Verein ohne Titel, das wird sich nie ändern, statt Stern auf dem Trikot nur Meisterinnen im Gendern! Scheiß St. Pauli“) waren auf weiteren Schriftzügen homophobe und transfeindliche Sprüche zu lesen.
Anspielung an rechtsextreme Ausschreitungen vor 30 Jahren?
Für Diskussionen sorgte auch ein großes Banner mit der Aufschrift „Lichtenhagen“ samt einem Sonnenblumensymbol. Viele interpretierten dies als Anspielung auf die Ausschreitungen gegen gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber im Stadtteil Lichtenhagen und ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter im sogenannten Sonnenblumenhaus im Jahr 1992.
Einen Tag nach der Partie jährt sich die rechtsextreme Tat zum 30 Mal. Die Fanszene von Pauli gilt als politisch links orientiert, Teile der Rostocker Fans als nach rechts offen. Der genaue Hintergrund des „Lichtenhagen“-Banners ist allerdings unklar. Zumindest soll es das Fan-Banner schon länger geben und regelmäßig im Stadion hängen. Warum er dann aber Richtung Gästeblock gezeigt wurde – das lässt schon wieder weniger Interpretationsspielraum offen. (msc)