Wäre das auch bei uns möglich?Ex-Mann von Gerhard Schröders neuer Frau verklagt ihn auf Schmerzensgeld

Altkanzler Gerhard Schröder, Soyeon Kim, Liederabend Netreko, 2018, Salzburger Festspiele, *** Former Chancellor Gerhard Schröder Soyeon Kim Recital Netreko 2018 Salzburg Festival
Altkanzler Gerhard Schröder mit seiner Frau Soyeon Kim-Schröder bei einem Liederabend auf den Salzburger Festspielen im Jahr 2018.
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Gerhard Schröder wird verklagt. Auf 75.000 Euro Schmerzensgeld – angeblich wegen eines Seitensprungs. Das Geld soll der Ex-Mann seiner neuen Frau Soyeon Schröder-Kim von ihm fordern, weil seine damalige Frau ihn angeblich mit dem Altkanzler betrogen habe. Als wir Gerhard Schröder bei einem Interview vor laufender Kamera zu dieser Klage befragen wollen, wird er wütend und bricht das Interview sofort ab. Wir fragen uns jetzt natürlich: Wäre so eine Klage auch bei uns möglich? Und hat der Ex-Mann aus Südkorea Aussichten auf Erfolg? Wir haben den Scheidungsanwalt Georg Mörchel und den Südkorea-Rechtsexperten Martin Bernhardt gefragt.

Klage nach deutschem Recht nicht möglich

Das Amtsgericht Hannover bestätigte RTL den Eingang der Klage. Der Scheidungsanwalt Georg Mörchel erklärt uns, dass so eine Klage in Deutschland nicht möglich ist. „Ein solches Verfahren ist in Deutschland nach deutschem Recht nicht mit Erfolg zu führen“, erklärt Mörchel. Bei uns sei das Schuldprinzip bei einer Scheidung bereits 1977 abgeschafft worden.

„Seitdem spielt es für die Gründe des Scheiterns einer Ehe keine Rolle, ob ein Ehegatte während der Ehezeit eine wie auch immer geartete Verfehlung vorgenommen hat. Ehebruch gibt es seit über 30 Jahren nicht mehr in dieser Form im deutschen Familienrecht“, führt der Experte aus. Da der Ehebruch nicht rechtswidrig ist, könne man also auch keinen Schadensersatzanspruch stellen.

Klage könnte für Gerhard Schröder im schlimmsten Fall dennoch Folgen haben

Dass so eine Klage in Deutschland nicht möglich ist, heißt im Umkehrschluss aber nicht zwangsläufig, dass die Klage von Schröder-Kims Ex-Mann ohne Folgen für den Altkanzler bleibt. Denn die erste Ehe seiner jetzigen Frau wurde vermutlich in Südkorea nach südkoreanischem Recht geschlossen und geschieden.

„In einem solchen Fall richten sich dann auch mögliche Folgen nach koreanischem Recht“, sagt der Scheidungsanwalt. „Dies hängt davon ab, wie die konkrete Konstellation der geschiedenen Eheleute Kim in Südkorea gewesen ist“, erläutert Mörchel.

Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangt der Südkorea-Rechtsexperte Martin Bernhardt. „In Korea könnte ein Urteil natürlich vollstreckt werden, wenn Herr Schröder in Korea Vermögen hätte oder persönlich in Korea wäre. Wenn er das denn wäre, könnte er in den sogenannten persönlichen Arrest genommen werden. Er würde dann in Schuld-Haft genommen und inhaftiert, solange bis er diese Forderung beglichen hat“, erklärt Bernhardt. Aber das hält er für eher unwahrscheinlich.

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Für Gerhard Schröder ist es die fünfte Ehe, für seine Frau die zweite

Für Gerhard Schröder ist seine Ehe mit Soyeon Kim die fünfte, für seine Frau ist es die zweite. Die 51-Jährige lernte Schröder als Dolmetscherin 2015 in Südkorea kennen, drei Jahre später heiratete das Paar. Zuerst in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, danach ließ das Paar die Ehe vom Standesamt Hannover eintragen.