Torwart durchlebt Gefühls-Explosionen
Hochsommer in der Schweiz: "Nati" feiert ihren Elfmeter-Helden
Mit seinen 1,83 Metern gilt er vielen vermeintlichen Torwart-Experten als zu klein. Im dramatischen EM-Achtelfinale der Schweiz gegen Frankreich wuchs Yann Sommer aber über sich hinaus. Der 32-Jährige parierte den Elfmeter von Superstar Kylian Mbappé, sicherte den Eidgenossen ihren ersten Einzug ins Viertelfinale einer Fußball-Europameisterschaft.
Sommer fischt Mbappé-Schuss aus dem Eck
Es ist Sommer in der Schweiz. Hochsommer! Endlich. Lange hatten es die Schweizer versucht, bei einem großen Turnier ein Achtelfinale zu überstehen. 2014 in Brasilien etwa ging die damals von Ottmar Hitzfeld trainierte „Nati“ erst kurz vor Schluss gegen Lionel Messis Argentinier k.o., bei der EM 2016 war ebenfalls in der Runde der letzten 16 Schluss – Aus im Elfmeterschießen gegen Polen.
2021 in Bukarest waren die Eidgenossen beim Showdown vom Punkt dran. Dank Sommer. Der schraubte sich bei Mbappés Schicksals-Schuss ins rechte Eck dynamisch vom Boden weg in eine stabile Seitenlage, griff mit seiner linken Pranke über und fischte die Kugel aus dem Eck – eine tolle Parade!

Erst Geburt der Tochter verpasst, dann magische Fußballnacht
Im Bukarester Tollhaus stand Sommer zum 65. Mal im Schweizer Tor, er ist damit Rekord-Keeper der „Nati“. Jetzt ist er noch viel mehr – Fußball-Held einer ganzen Nation!
„Es ist unglaublich, Rekord-Nationaltorwart zu sein und das jetzt hier so zu zelebrieren“, sagte Sommer im ZDF. Und schlug mit einem verschmitzten Lachen gleich noch vor, Hollywood-Star Robert de Niro als Schauspieler für die noch zu verfilmenden Yann-Sommer-Story zu engagieren.
Der Italo-Ire sieht dem Schweizer zwar nicht ähnlich, aber sei’s drum. Sommer durchlebt bei dieser EM allerdings in der Tat filmreife Gefühls-Explosionen. Wegen des zweiten Gruppenspiels der Schweizer gegen Italien (0:3), verpasste der Goalie (wie es die Schwyzer gerne nennen) die Geburt seiner zweiten Tochter.
Sofort nach der schmerzhaften Niederlage machte sich der Tormann von Borussia Mönchengladbach nach Deutschland auf – ins Krankenhaus, zu Frau und Töchterchen Nayla. "Für mich hat die Freude überwogen, als ich ins Krankenhaus kam. Dann war die andere Sache schon vergessen“, sagte Sommer hinterher. „Etwas Schöneres gibt es nicht.“
Für Sommer hängt der Sommer 2021 voller Geigen. Zwei Wochen nach den Vaterfreuden erlebte er bei der magischen Nacht von Bukarest den sportlichen Höhepunkt seines Lebens. (mar)