Kein Platz für Vielfalt und Toleranz

Ordner in Baku verbieten Regenbogenfahne

03.07.2021, Aserbaidschan, Baku: Fußball: EM, Tschechien - Dänemark, Finalrunde, Viertelfinale im Baku Olympic Stadium. Ordner stehen neben zwei Dänemark Fans die eine Regenbogen-Fahne hochhalten. Foto: Darko Vojinovic/Pool AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die dänischen Fans durften ihre Fahne nur kurz zeigen.
FP, dpa, Darko Vojinovic

Kein Regenbogen in Baku! Während an vielen Orten in Europa in den vergangenen Tagen Zeichen für Vielfalt und Toleranz gesetzt wurden, wird das in der aserbaidschanischen Hauptstadt gar nicht gern gesehen. Nachdem Werbebanden in Regenbogenfarben bereits verboten worden waren, gab es nun Ärger um eine Fahne, die dänische Fans zum Spiel gegen Tschechien mitbrachten.

Fahne muss weg - auch ohne Verbot

Die Regenbogenfarben sorgten auch im EM-Viertelfinale in Baku für Aufsehen – obwohl sie gar nicht großflächig zu sehen waren. Vor dem Anpfiff des Spiels von Dänemark gegen Tschechien am Samstag war auf Fotos zu sehen, wie zwei Ordner heftig mit dänischen Fans diskutierten. Diese hatten eine kleine Regenbogenfarbe mit ins Olympiastadion gebracht. Die Fahne war kurz darauf verschwunden – sicher nicht freiwillig. Die UEFA hatte zuletzt betont, dass Regenbogenfahnen in den Stadien nicht verboten seien.

Verboten wurde dagegen dem Sponsor Volkswagen, seine Werbebanden in den Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, wie es im Achtelfinale in einigen Stadien, unter anderem in London beim Spiel zwischen England und Deutschland gemacht wurde.“Im Hinblick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen an den Spielorten in Russland und Aserbaidschan“ wurde dies für die Partien in St. Petersburg und Baku nicht erlaubt.

VW gab an, die Entwicklung zu bedauern. Die UEFA verwies auf die lokalen Gesetze, mit denen die Sponsorenaktionen konform sein müssten. Der Dachverband teilte zudem mit, dass Volkswagen allein im Viertelfinale an der Aktion festhalte. „Alle anderen Sponsoren haben entschieden, keine Regenbogenfarben mehr im Turnier zu verwenden“, weil der „Pride-Monat“ Juni vorbei sei.

Die Regenbogenfarben als Zeichen für Toleranz und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt waren bereits in der vergangenen Woche ein riesiges EM-Thema gewesen, weil die UEFA untersagt hatte, dass die Münchner-Arena zum deutschen Spiel gegen Ungarn bunt strahlt. Vorausgegangen war ein Antrag der Stadt München, der auch auf den Protest gegen ein in Ungarn erlassenes Gesetz zielte, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt. (sho/dpa)