Viel mehr als nur blond und pink„Barbie” – so ganz anders als erwartet!

HANDOUT - 19.07.2023, ---: Ryan Gosling als Ken and Margot Robbie als Barbie in einer Szene der Films "Barbie" (undatierte Filmszene). Der Film kommt am 20.07.2023 in die deutschen Kinos. (zu dpa Kinostarts) Foto: -/Courtesy of Warner Bros. Pictures/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung bis zum 19.10.2023 im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über den Film und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Ryan Gosling und Margot Robbie als Ken und Barbie rocken im Film Barbieland – bis sie sich in der Realität wiederfinden.
jkn sab, dpa, -
von Kathrin Degen

Die Welt im „Barbie”-Fieber!
Der Film mit Ryan Gosling und Margot Robbie spielte vor knapp zwei Jahren Millionen in die Kinokassen, jetzt könnt ihr ihn bei RTL+ streamen! Ich konnte damals den Hype zunächst überhaupt nicht verstehen – bis meine Kinder mich vor die Leinwand schleppten und ich ebenfalls von der pinken Welle erfasst wurde. Ein Kommentar aus dem Sommer 2023.

Erst Skepsis, dann herzhaftes Lachen

Barbie und ich haben so ziemlich nichts gemeinsam – sie sieht perfekt aus, hat Körpermaße, die ich nie haben werde und die tollsten Klamotten in ihrer rosarot-perfekten Welt, die so gar nichts mit meiner zu tun hat. Also hatte ich auch nie vor, in diesen momentan so gehypten Film zu gehen.

Doch als ich mit meinen Kindern ins Kino will und selbst mein zwölfjähriger Sohn mit den Worten „Mama, jeeeder geht in Barbie!“ für den Film plädiert, möchte ich nicht uncool sein und lasse mich überreden. Um es kurz zu machen: Ich wurde absolut überrascht – von meinem eigenen, herzhaften Lachen über die selbstironische, überzogene Darstellung der Figuren. Von dem Realitätsschock, den mir Barbies Besuch in der echten Welt beschert. Von der Tiefgründigkeit eines Films, dem ich das nie zugetraut hätte.

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Der Film steckt voller Überraschungen

Eine gewisse Skepsis dieser Kunstfigur gegenüber kann ich nicht leugnen. In meiner Wahrnehmung waren Barbiepuppen bisher mit dafür verantwortlich, dass manche Frauen diesem unrealistischen, falschen Frauenbild entsprechen wollen, warum viele Männer ein unrealistisches, falsches Frauenbild haben - und weshalb kleine Mädchen ihr Leben lang einem unrealistischen, falschen Körperbild nacheifern. Für mich bisher das Gegenteil von Emanzipation.

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Womit ich nicht gerechnet hatte: Der Film zeigt den Zuschauern eine Welt, in der alle Frauen wertgeschätzt werden, in der Barbie alles sein kann, was sie will, in der Frauen regieren. In Barbieland sind alle nett zueinander, das Leben ist einfach und einfach nur schön. Realitätsfern, klar, aber die Vorstellung davon hat was.

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Ken im Testosteron-Schock

RELEASE DATE: July 21, 2023. TITLE: Barbie. STUDIO: Mattel Films. DIRECTOR: Greta Gerwig. PLOT: Barbie lives in Barbie Land and then a story happens. STARRING: RYAN GOSLING as Ken. (Credit Image: © Mattel Films/Entertainment Pictures/ZUMAPRESS.com
Eigentlich mag Ken es genauso pink und glitzernd wie Barbie. Bis er in Kontakt mit der realen Welt kommt.
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Doch der eigentliche Charme des Films liegt in seinem Humor, mit dem die Filmemacher und Schauspieler Barbies Perfektionismus selbst auf die Schippe nehmen. Dennoch zeigt der Film, wieviel Positives und Friedvolles so eine perfekte, rosarote Barbie-Welt im Vergleich zur Menschenwelt hat, in der Barbie im Film aufkreuzt und deren Männerlastigkeit sie komplett desillusioniert. Wobei die Zuschauerin sich genau in diesen Szenen eingestehen muss, dass in ihrem echten Alltag sehr viel davon zutrifft. Der Kontrast ist ernüchternd.

Und Ken? Der entdeckt das Patriarchat und erlebt einen Testosteron-Kulturschock, der ihn beflügelt, Barbieland in Kendom zu verwandeln, was sowohl Unbehagen bei den Zuschauerinnen verursacht als auch für jede Menge Gelächter über seine anstrengende Männlichkeitsdemonstration sorgt.

(Spoiler: Es klappt nicht.)

Was bleibt?

Ich bin froh, den Film mit meinen Kindern gesehen zu haben. Spätestens nach dem genialen Monolog der Rolle Gloria über das Dilemma der Frauen, bei dem meine Kinder mich erstaunt anblickten mit den Worten „Mama, das stimmt!“, weil ihnen irgendetwas davon bekannt vorkam.

Was vom Film bleibt?

  1. Ich denke ernsthaft darüber nach, mir einen Pulli mit dem Slogan „I am Kenough“ zu kaufen. Denn „Ich kann Beach“ gibt’s leider (noch) nicht.

  2. Falls man Reisen ins Barbieland buchen könnte: Ich würde einen One-Day-Trip wagen. So fürs eigene Ego und um einmal bei der Girls Night dabei zu sein (vielleicht auch, um Ryan Gosling tanzen zu sehen).

  3. Barbie ist definitiv auf unserer Seite. Und ein bisschen mehr aus ihrer Welt in unserer menschlichen Realität voller Selbstzweifel wäre gut für uns: für jede Barbie und für jeden Ken.

Geschrieben von einer „gewöhnlichen“ Barbie.

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Anmerkung der Redaktion: Dieser Text erschien erstmals im September 2023 auf RTL.de.