26. November 2020 - 12:42 Uhr
Auf dem Platz hui, daneben eher pfui
Fußballerisch gehörte der nur 1,65-Meter große Diego Maradona zu den Größten überhaupt. Doch neben seiner sportlichen Meisterleistung – wie dem legendären Alleingang im WM-Viertelfinale 1986 – schrieb der Argentinier mit der Rückennummer zehn auch immer wieder negative Schlagzeilen. Wir haben die zehn größten Skandale der "Hand Gottes" für Sie zusammengestellt.
1) Schlägerei im Pokalfinale
In seinem letzten Spiel für Barcelona, dem Pokalfinale 1984 gegen Athletic Bilbao, rastet Maradona völlig aus. Der Grund: Acht Monate zuvor hatte Gegenspieler Andoni Goikoetxea, auch als "Schlächter von Bilbao" bekannt, dem Dribbel-König brutal das Bein gebrochen. Beim Wiedersehen kommt es auf dem Feld zu einer wüsten Schlägerei. "Ich teilte nach allen Seiten Tritte aus. Zum Glück kamen mir die anderen Jungs zur Hilfe, sonst hätten sie mich fertig gemacht", sagt Maradona nach der 0:1-Pleite. Danach muss der wilde Argentinier die "Blaugranas" verlassen und zieht weiter nach Neapel.
2) Party mit dem Drogen-Clan
Im Januar 1986 besucht ein Bote der neapolitanischen Camorra Maradona beim Training. "Die Giulianos wollen dich kennenlernen", sagt er. Wochen später ist Maradona Stargast auf einer Party des Clans, der Drogenhandel, Zigarettenschmuggel und Prostitution über Neapels Grenzen hinaus kontrolliert. "Ich hatte keine Ahnung, was diese Leute getan haben", sagt Maradona Jahre später: "Ich bin nur einer Einladung gefolgt."
3) „Hand Gottes“ ebnet WM-Titel

Es läuft die 51. Minute im WM-Viertelfinale 1986 gegen England und es sollte ein Spiel für die Ewigkeit werden. Maradona faustet den Ball nach einem Querschläger von Verteidiger Steve Hodge an Three-Lions-Keeper Peter Shilton vorbei mit der linken Hand ins Netz. "Es war die Hand Gottes", sagt der spätere Weltmeister nach dem 2:1-Sieg. Neben dem ebenso fragwürdigen wie legendären Faust-Tor zum 1:0 steuerte Maradona mit dem vielleicht unglaublichsten Solo der Fußball-Geschichte auch das 2:0 bei. "Ich hatte das Gefühl, den Engländern die Brieftasche zu klauen, und das direkt nach dem Falklandkrieg", sagt der doppelte Torschütze nach der Partie.
4) Kokain im Urin
1991 wird im Urin des Neapel-Stars Kokain nachgewiesen. Maradona wird weltweit für 15 Monate gesperrt und später von einem Gericht wegen Besitzes und Weitergabe der Droge zu 14 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
5) Attacke mit dem Luftgewehr
Im Februar 1994 geht es besonders wild zu: Maradona schießt vor seinem Haus mit einem Luftgewehr auf wartende Journalisten und verletzt dabei fünf Menschen. Das Urteil: 15.000 Dollar Strafe sowie zwei Jahre und zehn Monate Haft auf Bewährung.
6) Des Dopings überführt
Nach dem WM-Vorrundensieg 1994 gegen Nigeria (2:1) bringt eine Krankenschwester den noch feiernden argentinischen Superstar zur Dopingprobe. Wenig später wird Maradona der Einnahme des Dopingmittels Ephedrin überführt. Die FIFA belegt den Wiederholungstäter erneut mit einer 15-monatigen Sperre. "Die kleine Dicke hat mich zur Exekution geführt", schrieb Argentiniens Fußball-Legende später.
7) Entziehungskur bei Fidel Castro
Und wieder gibt es Probleme mit Drogen: Nach einer Überdosis Kokain wird Maradona 2000 in eine Klinik in Buenos Aires eingeliefert. Die Ärzte diagnostizieren ein vom Drogenmissbrauch verursachtes Herzleiden. Maradona beginnt eine Entziehungskur auf Kuba – bei seinem Freund Fidel Castro.

8) Eigenes Haus steht in Flammen
Im Januar 2002 terrorisiert Maradona seine Nachbarn in Buenos Aires mit nächtlichem Feuerwerk. "Es ist wie im Krieg. Er wird uns noch alle umbringen", klagt eine Anwohnerin. Einen Monat später Februar fängt das Haus des Störenfriedes Feuer. Vier Zimmer brennen aus, weil Maradonas panzerartiger Jeep fahruntüchtig in der Einfahrt parkt und die Feuerwehr bei den Löscharbeiten behindert.
9) Journalisten übel beleidigt
Im November 2009 sperrt die FIFA Maradona, inzwischen Nationaltrainer seines Heimatlandes, für zwei Monate. Der Grund: Er hatte Journalisten nach der erfolgreichen Qualifikation für die WM 2010 mit den Worten beschimpft: "Ihr könnt mir einen blasen."
10) Stinkefinger gegen die Welt
Wieder einmal passiert es bei einem Spiel gegen Argentinien: Beim 2:1-Sieg seines Heimatlandes Argentinien bei der WM 2018 zeigt Maradona erneut alle Facetten. Er tanzt in der VIP-Loge wie aufgekratzt, schläft ein, wacht wieder auf und flucht mit irrem Blick. Nach dem Siegtreffer zeigt er der Welt beide Mittelfinger.
sid/RTL.de
Video: Nachruf auf Diego Maradona
