Tumor, künstliches Koma
Die tragische Geschichte des Kölner Helden Sebastiaan Bornauw

Er war der gefeierte Held: Sebastiaan Bornauw. Mit seinem Kopfballtreffer zum 1:0-Sieg gegen Schalke vier Minuten vor dem Schlusspfiff rettete er den 1. FC Köln in die Relegation. Es ist eine besondere Geschichte. Nicht nur sportlich. Noch vor wenigen Monaten durchlebte der 22-Jährige Horror-Wochen. Lag sogar im künstlichen Koma.
"Vor 20 Jahren wäre ich zu 90 Prozent gestorben"
Chronische Rückenschmerzen plagten den Innenverteidiger über Monate. Die Diagnose: Ein gutartiger Tumor an der Wirbelsäule. Beim ersten Versuch der Operation Anfang des Jahres setzte eine allergische Reaktion auf die Narkose ein.
„Die Ärzte mussten mich für 24 Stunden in ein künstliches Koma setzen. Vor 20 Jahren wäre ich zu 90 Prozent gestorben. Die Ärzte sagten mir, meine Körpertemperatur stieg um ein Grad pro Minute. Wenn man nicht innerhalb von wenigen Minuten reagiert hätte, wäre ich explodiert“, sagte Bornauw in der der Vereins-Doku „24/7 FC“.
Vom Sofa in die Stammelf
Der Belgier erholte sich, wollte so schnell wie möglich wieder Rasen schmecken. Zunächst freute er sich, „dass ich schmerzfrei auf dem Sofa sitzen kann“, dann erkämpfte er sich einen Stammplatz im Kölner Abwehrzentrum. Ein Leader beim FC. Das Tor gegen Schalke der verdiente Lohn für einen, der nie aufgibt.
„Ich habe ihn nach vorne beordert. Und ihm gesagt, dass es mal Zeit wird mit seinem ersten Saisontor“, verriet FC-Trainer Friedhelm Funkel lächelnd. Die letztlich wichtigste Entscheidung traf Bornauw dann selbst. „Ich bin so oft vergeblich an den ersten Pfosten gelaufen. Da dachte ich: Lauf doch mal zum zweiten.“ Genau dort kam die Flanke von Jan Thielmann hin. (tme/dpa)