Vor dem Finale gegen RB LeipzigSo liefen Borussia Dortmunds vier Pokaltriumphe

Borussia Dortmund greift am Donnerstag (20.45 Uhr/RTL-Liveticker) gegen RB Leipzig mal wieder nach dem Pott. Zehn Mal standen die BVB-Profis schon im DFB-Pokalfinale, vier Mal stemmten sie bisher den Pokal in die Höhe. Alle Pokalerfolge hatten eine besondere Note. Der heutige BVB-Stadionsprecher Norbert Dickel erhielt durch das 89er-Pokalfinale sogar Legenden-Status. RTL.de erinnert an die vier BVB-Pokaltriumphe.
22.05.1965: Grundstein für ersten Europapokalsieg

Borussia Dortmund – Alemannia Aachen 2:0
Heinrich Lübke, damals Bundespräsident, war unter den 55.000 Zuschauern im Niedersachsenstadion von Hannover. Auf der Tribüne wandte er sich nach dem Spiel zu seinem Sitznachbarn, dem ehemaligen Bundestrainer Sepp Herberger: „Herr Herberger, das war aber wirklich ein gutes Fußballspiel.“ Der Einschätzung des Politikers konnte der Fußball-Fachmann aber beim besten Willen nicht zustimmen: „Das Beste an diesem Spiel war das Musikkorps in der Halbzeitpause.“
Tatsächlich hatte dieses Pokalfinale nur mäßiges Niveau, beide Mannschaften hatten nicht ihren besten Tag erwischt. Aki Schmidt (10.) und Lothar Emmerich (18.) hatten schon früh für den BVB die Weichen auf Sieg gestellt. Dortmund verwaltete danach nur noch, der Zweitligist aus Aachen war überfordert.
Der erste DFB-Pokalsieg des BVB hatte historische Folgen. Die Männer vom Borsigplatz hatten sich für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert und kämpften sich durch bis ins Endspiel. Am 5. Mai 1966 gelang ihnen in Glasgow der bis dato größte Triumph einer deutschen Vereinsmannschaft. Als erstes deutsches Team gewannen sie den Europapokal durch einen 2:1-Sieg nach Verlängerung gegen den FC Liverpool – Schütze des entscheidenden Tores: Reinhard „Stan“ Libuda.
24.06.1989: Legende Nobby Dickel

Borussia Dortmund – Werder Bremen 4:1
Für Norbert Dickel wird das Olympiastadion immer ein besonderer Ort bleiben. Hier wurde der heutige Stadionsprecher zur BVB-Legende.
Sechs Wochen vor dem Finale hatte sich Dickel eine schwere Knieverletzung zugezogen, erst kurz vor dem Endspiel konnte er wieder trainieren. Am Vorabend vor dem großen Spiel aber spielte sich ein Drama ab: Das Knie des damals 27-Jährigen schwoll erneut an, tat wieder weh, musste punktiert werden. Aufs Pokalfinale verzichten? – Kein Gedanke! Horst Köppel, damals BVB-Trainer: „Nobby wollte unbedingt spielen.“
Dickels Einsatz gegen die favorisierten Bremer war ein außerordentliches Risiko, doch es zahlte sich aus: Nach dem 0:1-Rückstand erzielte Dickel – angetrieben von 40.000 Dortmund-Fans im Olympiastadion – den 1:1-Ausgleich (21.). Später gelang dem angeschlagenen Stürmer auch noch der Treffer zum 3:1 (71.).
Beim anschließenden Feier-Marathon schonte sich Dickel dann auch nicht, wie er später einmal im „11Freunde“-Interview gestand: „Also das Spiel war am Samstag und das ging dann schon noch bis Montag. Wir waren ja jetzt auch nicht hackebesoffen, aber hatten schon schön einen im Kahn.“
Dickel zahlte einen hohen Preis für sein Heldentum. Sein Knie hatte einen irreparablen Schaden genommen, er konnte nur noch sechs Spiele machen, wurde Sportinvalide.
Bei den Fans genießt Norbert Dickel seit dem Pokal-Triumph Kult-Status, für sie bleibt er immer „der Held von Berlin“.
12.05.2012: Klatsche für Bayern

Borussia Dortmund – Bayern München 5:2
Berlin war eine einzige schwarz-gelbe Party-Stadt. Der Deutsche Meister schickte an diesem 12. Mai die Bayern mit einer richtigen Packung nach Hause – und das in einem DFB–Pokalfinale.
75.000 trauten ihren Augen nicht, der BVB und Jürgen Klopp legten ihre Meisterprüfung ab. Souverän mit acht Punkten Vorsprung hatten die Schwarz-Gelben die 8. Deutsche Meisterschaft geholt und dann verprügelten sie noch die Konkurrenz aus München mit 5:2. Der überragende Robert Lewandowski mit drei Toren, Shinji Kagawa und Mats Hummels sorgten für das erste Double der Vereinsgeschichte. „Das Pokalfinale ist für mich bis heute das emotionalste Spiel, das ich beim BVB erlebt habe. Aber es war auch das Spiel, das uns dann die größten Schwierigkeiten gemacht hat“, schreibt BVB-Boss Hans-Joachim Watzke in seinem Buch „Echte Liebe“. Denn nach dieser Machtdemonstration begannen die Bayern, die BVB-Stars zu jagen.
„Ich hatte erwartet, dass sie an unsere Spieler rangehen“, fuhr Watzke fort. „Aber ich habe nicht geglaubt, dass sie es in dieser Massivität machen. Es waren ja nicht nur Robert Lewandowski und Mario Götze. Bei den beiden wurde es damals nur sichtbar. Es waren dann aber auch noch zwei, drei andere Spieler, die dann aber standhaft geblieben sind. Mats Hummels wollten die Bayern auch schon damals, und den ein oder anderen noch zusätzlich.“
27.05.2017: Pfiffe für Helene Fischer

Borussia Dortmund – Eintracht Frankfurt 2:1
Dieser BVB-Pokalsieg bleibt auch in Erinnerung, weil Schlager-Königin Helene Fischer als Halbzeit-Showact ausgepfiffen wurde. Die Fans drückten damit ihr Missfallen aus, weil ähnlich wie beim amerikanischen „Super Bowl“ immer mehr die Show um den Sport herum in den Vordergrund rückt. Auch Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic kritisierte: „Das hat beim Pokalfinale nichts zu suchen.“ Warum? „Weil wir Fußball spielen und die wahren Fans des Fußballs haben in der Halbzeitpause keine Lust darauf.“
Marco Reus feierte diesen Pokalsieg besonders. Zwar angeschlagen zur Pause ausgewechselt, gewann er mit 27 Jahren endlich seinen ersten großen Titel.
Ousmane Dembélé (8.) und Pierre-Emerick Aubameyang (67.) per Elfmeter bei einem Gegentreffer von Ante Rebic (29.) sorgten dafür, dass der Pott zum vierten Mal in die Revierstadt wanderte.




