Täglicher Zyklus-Check bei WM

DFB-Frauen machen's vor: Periode kein Tabuthema mehr

Aufwaermuebung mit Lena Lattwein Deutschland, 14, Janina Minge Deutschland, Svenja Huth Deutschland, 09, Jule Brand Deutschland, 22, Merle Frohms Deutschland, 01, Kathrin Hendrich Deutschland, 03, AUS, Training DFB Frauen Nationalmannschaft, Deutschland, FIFA Frauen Fussball Weltmeisterschaft Australien 2023, 18.07.2023 AUS, Training DFB Frauen Nationalmannschaft, Deutschland, FIFA Frauen Fussball Weltmeisterschaft Australien 2023, 18.07.2023 Tuggerah *** Aufwaermuebung mit Lena Lattwein Germany, 14 , Janina Minge Germany , Svenja Huth Germany, 09 , Jule Brand Germany, 22 , Merle Frohms Germany, 01 , Kathrin Hendrich Germany, 03 , AUS, Training DFB Womens National Team, Germany, FIFA Womens World Cup Australia 2023, 18 07 2023 AUS, Training DFB Womens National Team, Germany, FIFA Womens World Cup Australia 2023, 18 07 2023 Tuggerah Copyright: xEibner-Pressefoto/Memmlerx EP_MMR
Auf die Periode der DFB-Frauen wird bei der WM Rücksicht genommen.
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Der Körper einer Frau sollte beim Sport den Takt vorgeben.
Denn die Leistung einer Sportlerin könnte von ihrer Zyklus-Phase beeinflusst werden. Genauso wie das Verletzungsrisiko. Rund um die Frauenfußball-WM ist die Periode der Spielerinnen deshalb alles andere als ein Tabuthema. Sie beeinflusst auch das Training beim DFB-Team.

Zyklusbasiertes Training - wie geht das?

„Leider wird ein offener Umgang mit dem Thema noch oft gehemmt", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg der Neuen Westfälischen. Deutschlands Nationalspielerin Ann-Katrin Berger weiß dabei am besten, wie es eigentlich sein sollte. Bei ihrem Club, dem FC Chelsea, ist die Periode der Spielerinnen ein wichtiger Faktor.

Haben die Frauen Schlafstörungen, muskuläre Probleme, Schmerzen oder Heißhunger? Alle Befindlichkeiten rund um ihren individuellen Zyklus können die Chelsea-Stars in einer App notieren. Die Mediziner schauen sich das Ganze dann an und erstellen mit den Verantwortlichen einen angepassten Ernährungs- und Trainingsplan.

VIDEO: Das ist neu beim VAR während der Frauenfußball-WM

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Auf den Körper einer Sportlerin zu hören, könnte Verletzungen reduzieren

Damit in Zukunft immer mehr Teams das Modell von Chelseas Frauen-Team übernehmen, hat der DFB im Juni mit einem Sponsor die Kampagne #LetsTalkPeriods ins Leben gerufen. „Wir wachsen bei dem Thema mit, weil es immer noch viel Potenzial birgt in der Wissenschaft - obwohl es eigentlich schon immer ein Thema im Leistungssport hätte sein müssen", sagt die 55-jährige Bundestrainerin, die früher selbst einmal Spielerin war.

Damals spielte der Zyklus noch keine Rolle in der Trainingsabstimmung. Das Thema wurde schlichtweg „verschlafen“, meint Professor Patrick Diel von der Deutschen Sporthochschule Köln im Gespräch mit dem SID. Psychisch und körperlich kann der weibliche Zyklus Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Athletinnen haben.

Heißt auch: „Wir wissen, dass es abhängig von der Zyklusphase theoretisch sein könnte, dass Frauen ein unterschiedliches Verletzungsrisiko haben. Das bezieht sich vor allem auf den Bänder- und Sehnenapparat", sagt Diel. Die Frage, ob die Vielzahl von Kreuzbandverletzungen im Frauenfußball mit einem stärker zyklusbasierten Training reduziert werden könnte, kommt da automatisch auf.

DFB-Team macht täglichen Perioden-Check bei der WM

Und das blendet auch die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft nicht aus. Schon gar nicht bei der aktuellen WM in Australien und Neuseeland. Das Trainerteam fragt jeden Tag bei den Spielerinnen nach, ob sie ihre Tage haben. Und wie sie sich in ihrem Zyklus fühlen. Schränkt sie ihre Periode ein? „Wenn das der Fall ist, sprechen wir mit ihnen und schauen, wo wir sie reduzierter trainieren lassen können", erklärt Athletiktrainer Julius Balsmeier.

Er stellt Fragen wie: „Was ist das Problem an dem Tag, wie denkt die Spielerin darüber?" Für Balsmeier ist klar: „Die Spielerinnen wissen genau, was sie können und was nicht." Und leben das Motto: Lasst uns über unsere Periode sprechen. (ana/sid)