Zu wenig Geld für Verkehrsbetriebe?

Deutschlandticket kommt - RMV muss auf große Investitionen verzichten

ARCHIV - 29.09.2020, Bremen: Ein einzelner Mann läuft über die leere Bushaltestelle Hauptbahnhof. (zu dpa «Gewerkschaft warnt vor Einschnitten im ÖPNV wegen Deutschlandticket») Foto: Sina Schuldt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bund und Länder haben sich auf das Deutschlandticket geeinigt - aber welche Auswirkungen hat das finanziell auf die Verkehrsbetriebe?
ssd axs flm, dpa, Sina Schuldt

Das neue bundesweit gültige Deutschland-Ticket soll den bisherigen Plänen zufolge ab April erhältlich sein. Die Vorbereitungen darauf laufen auch in Hessen auf Hochtouren. Das gelte etwa für die Vertriebskanäle, auf denen die Kunden an das Ticket gelangen können, erklärt der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Bundesweit laufe zudem die Abstimmung über einheitliche Tarifbestimmungen. Das neue Ticket soll pro Monat 49 Euro kosten. Der Starttermin ist allerdings noch nicht endgültig festgelegt.

Keine großen Investitionen mehr möglich

Knut Ringat neben RMV Fahrkarten Automat
RMV-Geschäftsführer Knut Ringat hält größere Investitionen in den kommenden zwei Jahren für unrealistisch.. Foto: Arne Dedert/dpa/Archivbild
deutsche presse agentur

Für den RMV sei dank der Finanzierungszusagen von Bund und Ländern zwar der Status Quo gesichert, größere Fahrplanausweitungen und neue Projekte müssten aber warten, sagte Geschäftsführer Knut Ringat. Zumindest die kommenden zwei Jahre müsse der Verbund unabhängig vom Deutschlandticket den Gürtel enger schnallen. Hintergrund seien die massiv gestiegenen Kosten - alleine 2022 schlügen die Energiemehrkosten mit rund 50 Millionen Euro zusätzlich zu Buche.

Bund und Länder hatten sich vor drei Wochen darauf geeinigt, die Kosten für das 49 Euro teure Deutschlandticket zu je 1,5 Milliarden Euro aufzuteilen.

Verkehrsexperte ist skeptisch

Offene Fragen sieht auch der Kasseler Verkehrswissenschaftler Carsten Sommer mit Blick in die Zukunft: „Was den Angebotsausbau betrifft, der ja auch das politische Ziel auf Landes- und Bundesebene ist und von dem eigentlich alle sprechen im Zuge der Verkehrswende und der Klimaschutzziele, da reicht die Finanzierung nicht aus.“ Hier bleibe nur, dass die Politik mehr Geld gebe oder es würden neue Quellen aufgetan - etwa über eine Nutznießer-Finanzierung, zu der auch Unternehmen oder Autofahrer herangezogen würden. (dpa)