PETA kämpfte vor Gericht gegen Circus Belly
Deutschlands letzter Zirkusaffe Robby ist tot

Jahrzehntelang ist Schimpanse Robby Teil des Circus Belly aus dem niedersächsischen Wietzendorf. Nun stirbt der Menschenaffe, nach Aussage seines Besitzers Klaus Köhler, im Alter von 51 Jahren. Tierschützer hatten sich bereits vor vier Jahren dafür eingesetzt, dass Robby seine letzten Jahre unter Artgenossen verbringen kann. Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg entschied sich dagegen.
Klaus Köhler: "Wir haben unser Liebstes verloren. Wir sind untröstlich.“

Im RTL-Interview erzählt Klaus Köhler, Direktor des Circus Belly über seinen Schimpansen Robby vor ein paar Jahren: „Robby ist mein siebtes Kind, er gehört zur Familie." Der Menschenaffe wird als Jungtier von seiner Mutter verstoßen und kommt mit vier Jahren zu Klaus Köhler und seinem Circus Belly. Nun stirbt Robby und damit auch der letzte Menschenaffe in einem deutschen Zirkus.
Auf Facebook trauert der Zirkusdirektor um seinen Affen: „Am 11. November 2022 ist unser geliebter Robby plötzlich und unerwartet im hohen Alter von 51 Jahren friedlich und für immer eingeschlafen. (...) Wir haben unser Liebstes verloren. Wir sind untröstlich.“
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Kampf um Robby vor dem Oberlandesgericht in Lüneburg

Auch wenn Klaus Köhler seinen Affen Robby als „sehr menschlich“ beschreibt, lösen Geschichten wie die von Robby immer wieder Debatten über die Haltung von Tieren im Zirkus aus. Die Tierschutzorganisation PETA hat sich bereits vor vier Jahren vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg dafür eingesetzt, dass der Schimpanse unter Artgenossen leben soll. Obwohl Verhaltensstörungen diagnostiziert worden seien, hat das Gericht damals entschieden, dass eine Eingewöhnung woanders zu viel Stress für das alte Tier sei.
Die Bremer Tierärztin Alexandra Dörnath hatte Köhler in seinem Kampf für einen Verbleib von Robby im Zirkus unterstützt. Der Affe, der noch kaum graue Haare hat, gehöre zu den ältesten Schimpansen in menschlicher Obhut weltweit, sagt sie.
Tierschützer fordern gesetzliches Verbot von Zirkustieren

Schon seit Jahren setzen sich Tierschützer dafür ein, dass Tiere im Zirkus verboten werden. „Im Zirkus werden sie für den Großteil ihres Lebens eingesperrt und meist mithilfe von Gewalt und der Angst der Tiere zu Kunststücken gezwungen“, so Biologin Dr. Yvonne Würz, Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche von PETA. Deutschland sei eines der letzten Länder in der EU, das die Haltung von Zirkustieren noch nicht gesetzlich verboten habe. Das müsse man unbedingt ändern. (kum)