Gangster gruben ihn zu einer Bank
Das ist der geheime Einbrecher-Tunnel von Herford

Unglaublicher Tunnel-Coup in Spenge (Landkreis Herford): Einbrecher gruben sich sieben Meter durch das Erdreich zu einer Volksbank. Sie waren fast am Ziel, mussten nur noch die Tresorwand durchbohren – doch der Plan scheiterte durch einen Zufall. Jetzt gibt es erste Einblicke in den Ganoven-Gang.
Plan flog durch abgesackte Pflastersteine auf

Die Wände und die Decke sind professionell mit Holzbohlen verkleidet, der Tunnel ist zirka einen Meter breit – hier waren Profis am Werk. Jetzt sollen Spurenexperten des Polizeipräsidiums in Bielefeld den kriminellen Maulwürfen auf die Spur kommen. Nach Angaben eines Polizeisprechers sind noch viele Fragen offen. So auch, was mit dem Erdaushub passiert ist, der beim Tunnelbau angefallen war. Der Bereich ist weiterhin abgesperrt.
Bauarbeiter waren am Montag auf den Tunnel gestoßen. Sie sollten sich um abgesackte Pflastersteine an einer Parkplatz-Einfahrt kümmern. Die ersten unebenen Steine neben der Bank waren schon am Freitag aufgefallen, in den Tagen danach kamen weitere hinzu. Daraufhin beauftragte die Volksbank eine Fachfirma - zunächst ging man von einem Wasserschaden aus. Doch bei den Reparaturdiensten fanden die Bauarbeiter Holzplanken in etwa zwei Metern Tiefe, unter denen der Tunnel verlief. Begonnen haben sollen die Täter die Grabungsarbeiten auf Höhe eines Trafohäuschen eines Stromnetzbetreibers.
Volksbank-Mitarbeiter überrascht

Die betroffene Volksbank Herford-Mindener Land spricht von einem außergewöhnlichen Fall. „Wir sind schon überrascht von der Energie, die hier für dieses Unterfangen aufgewendet wurde“, sagte Sprecher Andreas Kelch am Dienstag der dpa. Gelohnt hätte sich ein erfolgreicher Durchstoß aber wohl nicht. Nach Angaben der Bank gibt es aus alten Zeiten noch einen Tresorraum. „Heutzutage lagert kein Bargeld in größeren Mengen in den Geschäftsstellen“, sagt Kelch.
Der Zahlungsverkehr der Privat- und Firmenkunden laufe weitestgehend in digitalisierter Form ab. „Unsere Geschäftsstellen wie auch Tresore und Schließfachanlagen sind innen wie außen gut gegen Einbruch und Vandalismus abgesichert“, sagte der Sprecher.
(dpa/mst)