Die 'Ahnengalerie' des Felix SturmVon Scholz bis Tyson: Auch diese Boxer mussten in den Knast
Das Urteil ist gesprochen: Der frühere Box-Weltmeister Felix Sturm muss wegen Steuerverletzung, Körperverletzung und Verstoß gegen das Anti-Doping-Gesetz für drei Jahre ins Gefängnis. Der 41-Jährige ist nicht der erste prominente Boxer hinter Gittern. Auch diese Faustkämpfer mussten ins Kittchen.
Charles "Charly" Graf (u.a. Glücksspiel und Zuhälterei/rund zehn Jahre)

Der 2. Oktober 1979 änderte das Leben von Charles "Charly" Graf. Im Kampf gegen den Jugoslawen Ivan Preberg musste er mit 19 Jahren seine erste Niederlage einstecken. Nach zuvor sechs schnellen Siegen durch K.o. landete Graf auf dem Boden der Tatsachen - und geriet auf die schiefe Bahn. Er war im Mannheimer Rotlichtmilieu unterwegs und wurde in der Folge wegen Glücksspiels, Zuhälterei sowie Rohheitsdelikten zu insgesamt rund zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
Gustav "Bubi" Scholz (fahrlässige Tötung/drei Jahre)

Es war der Sommer 1984, Gustav "Bubi" Scholz, nach dem Krieg der Liebling der deutschen Boxnation, drückte in seiner Berliner Villa im Vollrausch ab. Mit einem Schuss aus einem Jagdgewehr durch die Toilettentür brachte der damals 54-Jährige seine erste Ehefrau Helga (49) um. Scholz wurde im Februar 1985 wegen fahrlässiger Tötung zu drei Jahren Haft verurteilt, bereits im August 1987 kam er frei. Der Berliner starb im Jahr 2000.
Rubin Carter (dreifacher Mord/dreimal lebenslänglich)

Weltweite Bekanntheit erlangte der amerikanische Mittelgewichtsboxer auf tragische Weise: 1966 wurde Rubin "Hurricane" Carter in New Jersey fälschlicherweise wegen dreifachen Mordes verurteilt. Box-Idol Muhammad Ali widmete Carter einen WM-Kampf, Bob Dylan schrieb das Lied "Hurricane" für den unschuldig inhaftierten Boxer. Nach fast 19 Jahren Haft wurde Carter in der zweiten Neuaufnahme des Verfahrens freigesprochen. 2014 starb er im Alter von 76 Jahren.
Mike Tyson (Vergewaltigung und Körperverletzung/insgesamt sieben Jahre)

Einst wurde Mike Tyson jüngster Schwergewichts-Weltmeister der Geschichte, und auch abseits des Ringes machte er Schlagzeilen: durch Skandale. Der heute 53-Jährige landete zweimal hinter Gittern. Zunächst wurde Tyson im Frühjahr 1992, kurz vor dem Titelkampf gegen Evander Holyfield, wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung der Miss-Black-America-Kandidatin Desiree Washington zu sechs Jahren Haft verurteilt. Die letzten drei wurden auf Bewährung ausgesetzt.
Im Februar 1999 folgte die zweite Haft über ein Jahr wegen Körperverletzung. Nach vier Monaten durfte Tyson das Gefängnis verlassen und die restliche Zeit in häuslichem Arrest verbüßen.
Tommy Morrison (diverse Drogen- und Waffendelikte/zwei Jahre)

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere schlug er den legendären George Foreman und durfte in 'Rocky V' mitspielen. Doch ein positiver HIV-Test ließ das Leben von Tommy Morrison aus den Fugen geraten.
Immer wieder geriet er mit dem Gesetz aneinander, nachdem ihm seine Boxlizenz im Zuge seines Testergebnisses aberkannt worden war. Drogen- und Waffendelikte führten zu einer zweijährigen Gefängnisstrafe, nach seiner Entlassung versuchte er nochmals ein Comeback. Am 1. September 2013 starb Morrison im Alter von 44 Jahren an Herzversagen.
Jürgen Brähmer (u.a. Körperverletzung/insgesamt sechseinhalb Jahre)

Jürgen Brähmer hat in seinem Leben viele Kämpfe ausgetragen. Auch außerhalb des Ringes. Schon 1998 geriet er als 20-Jähriger zum ersten Mal mit dem Gesetz aneinander und wurde wegen gemeinschaftlichen Raubes und schwerer Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt.
2002 fuhr der Ex-WBA-Weltmeister ohne Führerschein durch Hamburg und baute einen Unfall. Als das Unfallopfer die Polizei einschalten wollte, schlug Brähmer zu und beging Fahrerflucht. Die Konsequenz waren zweieinhalb Jahre Gefängnis, einen Teil davon verbüßte Brähmer auf Bewährung.
Rene Weller (u.a. Kokainhandel/sieben Jahre)

Im Film "Macho Man" spielte Rene Weller einen Boxer, der eine junge Frau aus der Gewalt von Drogendealern rettet. 1999 wird der zweimalige Europameister und neunfache deutsche Meister selbst wegen Kokainhandels, Hehlerei, Waffenbesitz und Anstiftung zur Urkundenfälschung zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Er sei reingelegt worden, behauptete der heute 66-Jährige, mit Drogen habe er nie etwas zu tun gehabt. 2003 wurde der "schöne Rene" aufgrund guter Führung vorzeitig entlassen.
Graciano "Rocky" Rocchigiani (u.a. Körperverletzung/insgesamt 14 Monate)

Graciano Rocchigiani verkörperte einst das Gegenstück zum "Gentleman" Henry Maske, "Rocky" war der Bad Boy - und das nicht nur im Ring. In seinem Privatleben geriet er mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt, zweimal musste Rocchigiani ins Gefängnis: 2002 wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen für 297 Tage, fünf Jahre später wegen Trunkenheit am Steuer und Körperverletzung.
Nach fünf Monaten wurde er wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Rocchigiani starb am 1. Oktober 2018 bei einem Autounfall auf Sizilien.
Floyd Mayweather (häusliche Gewalt/90 Tage)

Im Ring war Floyd Mayweather unbesiegbar, doch vor Gericht ging der frühere Weltmeister zwischenzeitlich k.o. Der in 50 Kämpfen ungeschlagene und schillernde Superstar wurde 2012 wegen häuslicher Gewalt gegen seine Ex-Frau Josie Harris zu einer Haftstrafe von 90 Tagen verurteilt. Zusätzlich musste er 100 Stunden Sozialarbeit verrichten und an einem einjährigen Kurs gegen häusliche Gewalt teilnehmen.
Aus der Haft wurde der in schwierigen Verhältnissen aufgewachsene US-Amerikaner bereits nach 63 Tagen entlassen.
Felix Sturm (Steuerhinterziehung, Verstoß gegen das Anti-Doping-Gesetz, Körperverletzung/drei Jahre)

Wegen dreier unterschiedlicher Vergehen muss Felix Sturm hinter Gitter. Der langjährige Weltmeister im Mittel- und Supermittelgewicht wurde vom Kölner Landgericht wegen Steuerhinterziehung, Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz und Körperverletzung zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt.
RTL.de/SID


