Er will das deutsche Boxen "befeuern"Sturm träumt nach schmeichelhaftem Sieg von Kampf gegen Box-Ikone

Felix Sturm und sein x-tes Comeback. Der frühere Boxweltmeister hat sich in Stuttgart mit einem Sieg zurückgemeldet und träumt noch einmal von ganz großen Auftritten. Genauer gesagt: Von einem Kampf gegen einen der Allergrößten der Faustkampf-Geschichte. Dabei ist Sturms Sieg in der Porsche Arena ziemlich schmeichelhaft.
"Lächerliche" Wertung zugunsten Sturms
Der 44-jährige Sturm bezwang im „Ländle“ den im Allgäu lebenden Türken Sükrü Altay über zehn Runden einstimmig nach Punkten (97:95, 96:94, 99:91). Vor allem die 99:91-Karte eines Punktrichters löste Kopfschütteln aus, das portal „fightnews.com“ sprach von einer „lächerlichen“ Wertung.
Altay diktierte den Kampf über weite Strecken, in Runde 7 wirkte Sturm sogar angeschlagen, ehe sich der Ex-Champion im Folgedurchgang noch einmal stark zurückmeldete. Für Sturm war es der 43. Sieg im 53. Profikampf und der dritte Erfolg seit seiner Haftentlassung wegen Steuerhinterziehung 2020. Im Vorjahr hatte der Leverkusener einen WM-Ausscheidungskampf des kleinen Weltverbandes IBO gegen den Ungarn Istvan Szili verloren.
Das Duell wurde im Halbschwergewicht (bis 79,3 kg) ausgetragen, seine beste Zeit erlebte Sturm einst im Mittel- (72,5 kg) und Supermittelgewicht (76,2 kg).

Sturm gegen Jones jr. oder Abraham?
Sturm träumte nach seinem schmeichelhaften Sieg von Stuttgart von einem Kampf gegen die amerikanische Box-Ikone Roy Jones jr. Der heute 54-Jährige galt in den Ende der 1990er/Anfang der 2000er Jahre als bester Boxer der Welt, war in Stuttgart als Trainer der Boxerin Ikram Kerwat vor Ort.
„Er ist für mich persönlich der talentierteste und begabteste Boxer, der je auf unserem Planeten gelebt hat. Gegen so jemanden in den Ring steigen zu können, wäre eine tolle Sache“, sagte Sturm über den früheren Weltmeister in vier Gewichtslimits. „Vielleicht kann man damit das deutsche Boxen auch neu befeuern.“ Man müsse offen für neue Wege sein. Kämpfe der „alten Garde“, wie er es nannte, seien dabei eine Möglichkeit.
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Ein solcher „Altherren-Treff“ im Seilgeviert wäre auch ein Kampf zwischen Sturm und Arthur Abraham. Zu ihren Glanzzeiten im Mittelgewicht wichen sich die beiden stets aus, nun könnte mit einem Ü40-Fight noch einmal die Kasse klingeln. Abraham ist zwar schon in Boxrente, sagte jüngst dem Fachmagazin „BOXSPORT“ aber: „Wenn Felix mir ein sehr gutes Angebot macht, dann kehre ich auch zurück. Wir sind beide fast gleich alt, und das wäre ein spannender Showkampf für unsere Fans.“
Für Sturm wäre solch ein Schaukampf sicher angenehmer als ein Angriff auf die Weltspitze. Ein sechstes Mal Weltmeister zu werden, sei zwar „eine schöne Option“, sagte Sturm. Wie das im Halbschwergewicht mit Kalibern wie Dmitry Bivol oder Artur Beterbiev oder auch im Supermittelgewicht mit Superstar Canelo Alvarez gelingen sollte – dafür fehlt jegliche Fantasie. (mar mit dpa)