Eine Frau und ein Bootsführer kamen ums Leben
Bootsunglück mit zwei Toten: 30-Jähriger vor Gericht

In Emden wird erneut über den tödlichen Bootsunfall bei Barßel im Landkreis Cloppenburg aus dem Jahr 2016 verhandelt. Damals waren einer der Bootsführer und eine junge Frau ums Leben gekommen.
Verantworten muss sich der nun mittlerweile 30-jährige zweite Bootsführer. Laut Anklage steht Sascha L. wegen fahrlässiger Tötung, gefährlicher Körperverletzung und Trunkenheit im Verkehr vor Gericht. Damals wurden 1,89 Promille im Blut des Angeklagten festgestellt. Sascha L. soll dies auf Nachfrage des Richters nicht bemerkt haben: „Ich kann nicht genau sagen, wie viel ich getrunken habe. Auf jeden Fall ein paar Bier, aber nicht viel. Ich kann mir nicht erklären, warum ich 1,89 Promille im Blut hatte. Ich kann das nicht nachvollziehen.“
Boote stießen mit hoher Geschwindigkeit auf dem Barßeler Tief im Bereich der Gemeinde Apen zusammen
Doch die Spritztour, die die jungen Menschen nach dem Hafenfest anstreben, endet für zwei von ihnen tödlich. Es ist im August 2016 mitten in der Nacht, als die zwei Motorboote mit je vier Personen zu einer Spritztour aufbrechen. Doch wenig später stoßen die beiden Boote mit hoher Geschwindigkeit auf dem Barßeler Tief im Bereich der Gemeinde Apen zusammen. „Es wirkte so, als ob wir frontal zusammenstoßen werden. Ich habe sofort den Rückwärtsgang eingelegt. Aber wir sind kollidiert und umgekippt. Alle Insassen meines Bootes fielen ins Wasser. Ich habe sofort befürchtet, dass die Insassen des anderen Bootes schwerer verletzt sein könnten“, wird Sascha L. aus seiner Erklärung von 2016 zitiert. Und er wird Recht behalten: Einer der Bootsführer stirbt, auch eine damals 24-Jährige überlebt den Unfall nicht. Die weiteren Insassen der zwei Boote werden zum Teil schwer verletzt.
Kein Gericht fühlte sich zuständig

Der Prozess hatte sich immer wieder verzögert. Da der Unfall auf der Grenze der Landkreise Cloppenburg und Ammerland passierte, sollen sich zwei Amtsgerichte den Fall gegenseitig zugeschoben haben. Nun, knapp fünf Jahre später, nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs, ist das Emdener Amtsgericht zuständig. Aus Platzgründen wurde der Prozess in einen Saal der Emder Pumpstation verlegt.
Bis zum 06. September soll der Unfall nun an fünf Tagen verhandelt und dann ein Urteil gefällt werden. (dpa/mup)