„Ich fürchte, am Ende wird man sich nur an diese Handtasche erinnern“

Obwohl sie genau das nie wollte! Dieses Fashion-Item macht Jane Birkin unsterblich

ARCHIV - 12.09.1985, Frankreich, Deauville: Jane Birkin, englisch-französische Sängerin und Schauspielerin, im September 1985 in Deauville. (zu dpa: «Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin ist tot») Foto: Mychele Daniau/AFP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin ist tot.
alf, dpa, Mychele Daniau

Ja, die Angst vor dem Tod hat wohl jeder in irgendeiner Art – doch bei Jane Birkin († 76) war es anders. Denn: Die Schauspielerin und Sängerin hatte wohl immer die Befürchtung, dass sich die Menschen nach ihrem Tod nicht an sie, sondern nur an die gleichnamige Luxushandtasche der Marke Hermès erinnern werden. Was sie dabei allerdings immer vergessen hat: Ohne sie gäbe es diese Kult-Bag gar nicht!

Die Geschichte hinter der „Birkin-Bag“

View of a Hermes Silver Metallic Chevre Birkin 30 bag up for auction at Sotheby's in New York City, U.S., June 1, 2023. REUTERS/Roselle Chen
Die berühmte Birkin Bag aus dem Luxushaus Hermès.
/FW1J/, REUTERS, ROSELLE CHEN

Frauen und Männer, Schauspieler und Sänger, Influencer und Mode-Ikonen aus aller Welt kennen und lieben die bekannteste Luxus-Handtasche der Welt: Die Rede ist hier – na klar – von der sogenannten „Birkin-Bag“, die nach der am 16. Juli verstorbenen Jane Birkin benannt wurde. Aber warum eigentlich?

Lese-Tipp: Ein Skandal machte sie weltberühmt - jetzt ist Jane Birkin tot

Auf einem Flug von Paris nach London entstand die weltberühmte Tasche. 1981 beklagte sich die Schauspielerin Jane Birkin bei ihrem Sitznachbarn, dass es keine praktische Wochenendhandtasche für Mütter gebe. Sie beschrieb das perfekte Modell bis ins Detail. Was sie allerdings nicht wusste war, dass neben ihr niemand Geringeres als Hermès-Chef Jean-Louis Dumas († 72) saß. Der setzte die Idee kurzum um.

„Kreativ wie er war und gesegnet mit einem scharfen Auge skizzierte Dumas sofort eine rechteckige und geräumige Tasche aus weichem Leder mit polierten Kanten und Sattlernähten“, heißt es zur Entstehungsgeschichte der Birkin Bag auf der offiziellen Seite von Hermès.

Die Birkin Bag hat einen Clou - für Mamis

Der Clou: Die Tasche war mit einem speziellen Fach für Babyfläschchen ausgestattet, genau so wie Birkin es wollte. Und so nahm die Geschichte ihren Lauf: Bei einem späteren Besuch im Hermès-Atelier bekam die Modeikone die fertige Tasche geschenkt und gab im Gegenzug ihren Namen dafür her.

Im Laufe der Jahre bekam die Sängerin fünf (!) Varianten der Birkin Bag geschenkt, doch sie ließ alle für den guten Zweck versteigern. Laut der Auktions-Suchmaschine „Barnebys“ kam eine ihrer Taschen für sage und schreibe 137.500 Euro unter den Hammer. Der komplette Wahnsinn und ein voller Erfolg. Doch das schien Birkin nicht unbedingt genau so gesehen zu haben...

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Jane Birkin - mehr als nur eine Tasche

Im Interview mit dem Magazin Stern offenbarte Jane Birkin im Jahr 2013: „Ich fürchte, am Ende wird man sich nur an diese Handtasche erinnern“. Totaler quatsch! Ja, diese Tasche genießt einen Kultstatus, wird für horrende Summen verkauft und Kenner wissen, dass man teilweise über Jahre auf solch eine Tasche warten muss. Doch hätte es Birkin und ihren Mut, den Mund aufzumachen, nicht gegeben, so gäbe es auch diese Tasche nicht.

Lese-Tipp: Nach zehn Jahren: Jane Birkin "will nicht über Tod meiner Tochter hinwegkommen“

Denn: Neben ihrer Gesangs- und Schauspielkarriere war Birkin eine Feministin, die ihre Brüste bei Interviews zeigte, leicht bekleidete Filme machte und offen mit ihren Beziehungen und Ehen umging – sie war das perfekte Symbol der Siebziger. Offen, mutig, weiblich.

Birkin Bag feierte berühmte Szene in „Sex and the City“ - mit lustigem Fauxpas

Kein Wunder also, dass der Taschenklassiker immer wieder in den verschiedensten Filmen und Serien vorkommt. Die wohl berühmtesten Szene feierte die Birkin Bag aber wohl in „Sex and the City“: Sarah Jessica Parker war damals mit ihrem Sohn James im sechsten Monat schwanger. Und damit das nicht herauskommt, entschied sich die Film-Designerin Patricia Field dazu eine blaue Birkin Bag vor Carries Bauch zu stellen, damit es keiner sehen konnte. Doch dann der Supergau!

Lese-Tipp: Jane Birkin will ihren Geburtstag am liebsten nicht feiern

In einem Vogue-Interview verriet Sarah Jessica Parker dann: „Das ist keine echte Hermès-Tasche, nur damit ihr es wisst. Diese Tasche hatte nur einen Job zu erledigen und das hat nicht geklappt!“ Denn: Nur kurz danach gingen Bilder der schwangeren Parker um die Welt. „Wenn es eine echte Hermès-Tasche gewesen wäre, hätte es vielleicht besser funktioniert“, sagte die Schauspielerin noch scherzhaft.

Jane Birkin gelang es, mit einer einfachen Idee eine ganze Industrie auf den Kopf zu stellen – nie wieder schaffte es ein Designer jemals solch ein Produkt auf den Markt zu bringen – und damit so viel Geld zu machen.

Jane Birkin machte sich unsterblich

Jane Birkin war eine Ikone, die nicht nur die Franzosen um den Finger wickelte, sondern die ganze Welt. Und ja, vielleicht werden wir für immer an diese Tasche denken, aber auch nur deshalb, weil es Jane Birkin gab. Damit machte sich die Schauspielerin unsterblich und für immer an unseren Armen fest. (msu)