Trauer um englisch-französische SchauspielerinEin Skandal machte sie weltberühmt - jetzt ist Jane Birkin tot
Sie war eine Ikone und ihrer Zeit so dermaßen voraus. Jetzt ist die englisch-französische Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin im Alter von nur 76 Jahren verstorben. Das bestätigte ein Sprecher der Stadtverwaltung von Paris der Deutschen Presse-Agentur. Sie sei leblos in ihrem Pariser Haus aufgefunden worden, berichtet unter anderem Le Parisien. Doch auch wenn Jane Birkin nicht mehr unter uns weilt, diese Frau hinterlässt große Spuren.
Jane „La Birkin“ wurde mit DIESEM Skandal weltberühmt
Ihr englischer Akzent, ihre Zahnlücke und ihre sanfte und hohe Stimme - „La Birkin“, wie die Franzosen sie gerne nannten, war eine Ausnahmeerscheinung. Die gebürtige Londonerin und Wahlfranzösin wurde mit dem Lied „Je t'aime, moi non plus“ 1969 weltbekannt. Der gesungene Orgasmus mit Serge Gainsbourg wurde zum Skandal. Das Enfant terrible der französischen Musikszene hatte das Lied ursprünglich für Brigitte Bardot geschrieben. Doch diese bekam Angst vor dem zu erwartenden Eklat. Ganz im Gegenteil zu der jetzt verstorbenen Birkin, die für ihren Mut und ihren – typisch französischen – Feminismus bekannt war.
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Gesungen von Gainsbourg und der Anfang 20-jährigen Birkin wurde das Lied dann auch in vielen Ländern verboten. Birkin aber machte es über Nacht zum Star - und sie und Gainsbourg zu einem Paar. Zwei Jahre später kam ihre gemeinsame Tochter, Schauspielerin Charlotte Gainsbourg, auf die Welt. Im September 1980 ging die Beziehung in die Brüche - nach mehr als zehn Jahren Ehe.
Zwei weitere Töchter bekam Birkin 1967 mit dem Filmkomponisten John Barry und 1982 mit dem französischen Filmregisseur Jacques Doillon.

Namensgeberin der Birkin Bag von Hermès
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Ihren schauspielerischen Durchbruch erreichte Birkin mit dem Film Blow Up in der Rolle eines Fotomodells. Zu einem weiteren Erfolg führte ihre Nebenrolle 1968 in Der Swimmingpool (La Piscine) an der Seite von Romy Schneider und Alain Delon. Ferner ist sie Damensgeberin der berühmten Birkin-Bag des Luxusmodehauses Hermès, die seit 1984 verkauft wird. Auf die Frage, wie viele dieser sogenannten Birkin Bags sie selbst besitzt, antwortete sie in einem Gespräch der Deutschen Presse-Agentur im Dezember 2022: „Ich habe nur eine. Wer braucht schon mehr als eine Handtasche?“

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2013 starb Birkins Tochter Kate
Mit „Oh! Pardon tu dormais...“ erschien im Jahr 2020 ihr persönlichstes Album. Es handelt von nicht verheilten Wunden und vom Tod. In den vergangenen Jahren erlebte Birkin auch einen schweren persönlichen Schicksalsschlag und hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Im Jahr 2013 verlor Birkin ihre Tochter Kate aus der Beziehung mit dem Komponisten John Barry, den sie 1965 mit nur 19 Jahren geheiratet hatte. Nach dem Selbstmord ihrer 46-jährigen Tochter zog sich Birkin monatelang ganz zurück.
Im Jahr 2012 musste sie viele Konzerte wegen einer Autoimmunkrankheit absagen, eine Fehlsteuerung, bei der das Immunsystem den eigenen Körper angreift. Im September 2021 erlitt sie einen Schlaganfall. Im März 2023 hatte sie ihre Konzerte abgesagt. (dpa/rla)