Berliner Trainer steht in Verdacht, Kinder misshandelt zu haben

Vater von verunglückter Eistänzerin klagt an: "Wir fühlen uns im Stich gelassen"

Ein Schlittschuhläufer.
Vater von verunglückter Eistänzerin klagt an: "Wir fühlen uns im Stich gelassen"

Im September 2020 verunglückte Sophia beim Eistanz-Training. Die Elfjährige krachte mit dem Kopf auf die Eisfläche und erlitt einen Schädelbruch von 1,5 Zentimetern. Ihr Trainer, Stefano C., soll zu diesem Zeitpunkt nicht bei ihr gewesen sein, sondern zeitgleich andere Sportler betreut haben. Gegen ihn stehen inzwischen nicht nur die Vorwürfe im Raum, seine Aufsichtspflicht verletzt, sondern auch Kinder misshandelt zu haben. Sophias Vater, Stefan Z., klagt im RTL-Interview an, wie sehr sich die Familie bei der Aufarbeitung im Stich gelassen fühlt.

Schwere Vorwürfe gegen Trainer Stefano C. (34)

Von den Vorwürfen gegen den Bundestrainer des Eistanz-Nachwuchses habe er erst im Mai 2021 erfahren, sagt Sophias Vater. Stefano C. steht in Verdacht, immer wieder Kinder misshandelt zu haben. Das hätten mehrere Nachwuchstalente des Berliner TSC, SCC Berlin und SC Berlin erzählt, berichtet die "Berliner Zeitung" (BZ) über den Fall. „Wir fühlen uns im Stich gelassen. Sobald wir mehr nachgefragt haben oder Kritik geäußert, hat man uns rausgeschmissen“, sagt Stefan Z..

Jetzt ist es ihm wichtig, dass öffentlich über die vermeintlichen Vorfälle gesprochen wird, „um andere Sportler zu schützen“. Vor allem für Sophia tue es ihm leid: “Wir haben sehr viel Geld und Zeit in die Karriere unserer Tochter gesteckt. Sie hätte es weit bringen können. Jetzt muss sie ihre Eislaufkarriere aufgeben“, so Stefan Z. Denn unter Stefano C. und in diesem System weiterzumachen, sei schlicht keine Option.

Trainer Stefano C. soll Kinder als "Bastard" und "Pisser" beschimpft haben

Die Staatsanwalt Berlin ermittelt laut Medienberichten inzwischen gegen Stefano C. Zuvor hatte es laut der „BZ“ mehrere Anzeigen wegen des Verdachts der Misshandlung von Schutzbefohlenen gegeben. Der Berliner TSC e.V. bestätigte auf RTL-Anfrage, dass im Dezember 2020 und Januar 2021 der Kinder- und Jugendschutzbeauftragten des Vereins „Anhaltspunkte zu Kindeswohlgefährdungen gegenüber einem Trainer“ bekannt wurden. Die Vorfälle seien mit dem Landessportbund und dem Kinderschutzbund Berlin besprochen worden. Auch die Deutschen Eislauf-Union (DEU), bei der der Trainer als Honorarkraft angestellt ist, sei vom Berliner TSC informiert worden. „Die DEU hat sich der Bearbeitung der Meldung angenommen“, teilte der Verein mit.

Die Kinder- und Jugendschutzbeauftragte des Berliner TSC fertigte Protokolle an. Sie dokumentierte, was den Kindern widerfahren ist. Konkret sollen acht Schützlinge des Trainers betroffen sein. Aus den Protokollen geht dem Bericht zufolge hervor, dass C. die Kinder misshandelt haben soll.

Der 34-Jährige habe sie so fest in die Wange gekniffen, dass es wehtat und gefordert, sie sollten lächeln. Andere berichteten offenbar davon, dass ihr Trainer den "Nippeltwist" auf dem Eis und im Trainings-Raum bei Jungen angewandt habe. Dafür habe er die Brustwarzen seiner Schützlinge mit zwei Fingerknochen zusammengequetscht und gedreht. Er habe dabei immer wieder gelacht. Außerdem sei er immer wieder aggressiv gewesen und habe Personen aus dem Team als "Bastard" oder "Pisser" bezeichnet. Der 34-Jährige schweigt zu den Vorwürfen. (sbl)