Eklat an der Staatsoper Hannover

Zu schlimme Kritiken! Ballettchef schmiert Journalistin Hundekot ins Gesicht

Marco Goecke
Marco Goecke soll eine Journalistin attackiert haben.
deutsche presse agentur

Schlechte Kritiken möchte niemand über sich lesen. Den Ballettchef der Staatsoper Hannover Marco Goecke stört eine Rezension aber so sehr, dass er eine Journalistin zur Rede stellt – und ihr Hundekot ins Gesicht schmiert! Die Frau erstattet Anzeige. Goecke drohen ernsthafte Konsequenzen.

Staatstheater Hannover bestätigt Angriff auf Journalistin

Bei der Betroffenen handelt es sich um die Kritikerin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Wiebke Hüster. Sie habe Anzeige gegen Goecke erstattet, sagte sie. Das Staatstheater bestätigte den Vorfall selbst und entschuldigte sich. Nun sollen rechtliche Schritte gegen Goecke geprüft werden.

Hüster sagt, dass sie den Choreographen bei einem Ballettabend zunächst im Foyer im Gespräch mit Besuchern gesehen habe. Er hatte seinen Hund dabei. In der ersten Pause habe sich Goecke im Foyer dann vor sie gestellt und ihr vorgeworfen, dass sie immer so schlimme persönliche Kritiken schreibe.

Attacke mit Hundekot: „Das war Vorsatz“

Hauke-Christian Dittrich
Marco Goecke arbeitet als Ballettdirektor an der Staatsoper Hannover.
deutsche presse agentur

Dann der Schock: Plötzlich habe er eine Plastiktüte mit Hundekot aus der Tasche gezogen und ihr mit der offenen Seite ins Gesicht gerieben, so Hüster. „Als ich gespürt habe, was er gemacht hat, habe ich geschrien.“ Sie habe unter Schock gestanden und geweint. Hüster behauptete, dass die Attacke geplant gewesen sei: „Das war Vorsatz.“

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Hannover: Ballettchef schweigt zu den Vorwürfen

Goecke äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. Sein Management und das Theater stellten allerdings in Aussicht, dass er dies in den kommenden Tagen tun werde. Der vielfach prämierte 50-jährige Choreograph ist seit der Spielzeit 2019/20 Direktor des Staatsballetts in Hannover.

Frank Rieger, Landesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands DJV in Niedersachsen, sprach von einer Attacke auf die Pressefreiheit: „Ein Künstler muss - ebenso wie wir Journalisten - Kritik ertragen, auch wenn sie überzogen erscheinen mag“, sagte DJV-Landeschef Rieger. „Wer auf Kritik mit Gewalt reagiert, der ist nicht tragbar.“ (dpa/jda)